13. November, 2025

Technologie

Volkswagen und Rivian: Auftakt der Wintertests für fortschrittliche Elektronikarchitektur

Ein Jahr nach der Gründung ihrer gemeinsamen Unternehmung haben Volkswagen und Rivian ihre Entwicklungsbemühungen intensiviert: Die beiden Unternehmen beginnen mit den Wintertests ihrer ersten Fahrzeugprototypen. Diese Tests, die im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen, werden durchgeführt, um die Effizienz und Zuverlässigkeit der Elektronik-Architektur des kommenden Volkswagen-Elektromodells ID.Every1 zu prüfen. Dieses Modell soll voraussichtlich im Jahr 2027 als kostengünstige Alternative im Marktsegment der Elektrofahrzeuge eingeführt werden. Die Wintertests, die in der extremen Kälte Schwedens abgehalten werden, sind ein wesentliches Element der Entwicklungsphase. Auch Prototypen eines zukunftsweisenden Audi-Modells sowie Fahrzeuge der neu etablierten US-Marke Scout von Volkswagen werden Anfang nächsten Jahres diesen strengen Widrigkeitserhebungen unterzogen.

Das Joint Venture, bekannt als Rivian and Volkswagen Group Technologies (RV Tech), hat sich der Entwicklung fortschrittlicher Elektronik-Architekturen für die kommenden elektrischen Modelle von Volkswagen verschrieben. Diese Fahrzeuge sind primär für die westlichen Märkte außerhalb Chinas vorgesehen. Die strategische, milliardenschwere Zusammenarbeit mit Rivian ist ein Schlüsselelement in Volkswagens Bestreben, seinen technologischen Vorsprung gegenüber Konkurrenzunternehmen wie Tesla sowie mehreren aufstrebenden chinesischen Herstellern auszubauen.

Rivians innovatives Architekturkonzept, das eine neuartige Zonen-Struktur umfasst, stellt einen Paradigmenwechsel im Fahrzeugdesign dar. Im Gegensatz zum herkömmlichen Ansatz, bei dem verschiedene Steuerungseinheiten getrennt bestimmte Fahrzeugfunktionen wie etwa die Temperaturregelung übernehmen, bündeln diese Zonen verschiedene Funktionen. Beispielsweise kann ein einzelner Steuercomputer gleichzeitig das Gaspedal und die Fensterheber steuern. Dies führt zu einer bemerkenswerten Vereinfachung der elektronischen Architektur, was zu einer Reduzierung der Kabelkomplexität und somit auch der Herstellungskosten führt. Diese zukunftsweisende Strategie wird bereits erfolgreich von Tesla und mehreren chinesischen Automobilherstellern angewendet.

Ein zentrales Ziel der Partnerschaft zwischen Volkswagens Forschungsabteilung und Rivian ist die Sicherstellung der Kompatibilität der von Rivian entwickelten Steuergeräte mit den Bauteilen und Systemen von Volkswagen. Speziell beim preisgünstigeren ID.Every1-Modell wird ein einziger Zonen-Controller verwendet, während die komplexeren und funktionsreicheren Premium-Modelle von Volkswagen eine Mehrzahl dieser Steuergeräte benötigen. Zukünftig besteht die Möglichkeit, diese innovative Architektur auch anderen Automobilherstellern zugänglich zu machen. Derzeit liegt der Fokus jedoch klar auf der Entwicklung und Implementierung dieser Technologie für die Eigenbedarfe von Volkswagen und Rivian. Dies unterstreichen die beiden Co-Geschäftsführer, Carsten Helbing und Wassym Bensaid, die die Kooperation maßgeblich vorantreiben.