11. Dezember, 2025

Wirtschaft

Verzögerung bei der Einführung des staatlichen Tierhaltungslogos: Analysen zu Chancen und Risiken

Das lange erwartete staatliche Logo zur Kennzeichnung von Fleischprodukten in deutschen Supermärkten bleibt weiterhin aus, da umfassende Überarbeitungen des Systems geplant sind. Die Koalitionsparteien Union und SPD haben sich darauf geeinigt, den Beginn der verbindlichen Kennzeichnungspflicht für Schweinefleisch vom ursprünglich geplanten 1. März 2026 auf den 1. Januar 2027 zu verschieben. Damit wird auch eine Einführung in der Gastronomie, einschließlich Restaurants und Kantinen, ab Mitte 2027 angestrebt.

SPD-Fachpolitiker Jens Behrens erläuterte, dass diese Verzögerung als Gelegenheit gesehen wird, um die Kennzeichnung klarer und praxistauglicher zu gestalten. In ähnlicher Weise betonte Albert Stegemann von der CDU, dass die zusätzliche Zeit genutzt werden soll, um die Einbindung ausländischer Waren und die Berücksichtigung der Außer-Haus-Verpflegung zu gewährleisten. Zudem wird die Agrarwirtschaft aktiv in den Reformprozess einbezogen, um die praktische Umsetzung bestmöglich zu optimieren.

Das gesetzlich im Jahr 2023 beschlossene Kennzeichnungssystem sieht eine fünfstufige Skala vor, die von den Mindestanforderungen der Stallhaltung bis hin zu den hohen Standards von Bio-Produkten reicht. Ein zentrales Ziel dieser Maßnahme ist es, den Verbrauchern mehr Klarheit und Transparenz beim Kauf tierischer Produkte zu bieten. Ein entsprechender Entwurf zur Verschiebung des Inkrafttretens wird bald im Bundestag erörtert, wobei auch eine umfassende Prüfung gemäß europäischem Recht erforderlich ist.

Trotzdessen sorgt die erneute Verzögerung für zahlreiche Kritiken, insbesondere seitens der Grünen. Diese äußern die Sorge, dass der Beginn der Kennzeichnungspflicht möglicherweise immer wieder hinausgezögert werden könnte. Auch die Tierschutzorganisation Vier Pfoten sieht sowohl Chancen für Verbesserungen als auch Risiken in der aktuellen Verschleppung. Der Begriff „Stall“ und andere ähnliche Bezeichnungen könnten weiterhin für Unsicherheiten sorgen, während die Koalition gegenwärtig an einer umfassenderen Reform des Kennzeichnungssystems arbeitet.