13. November, 2025

Wirtschaft

Verzögerter Beginn des VW-Dieselverfahrens: Eine Aufschiebung von erheblicher Bedeutung

Der Beginn des äußerst beachteten Betrugsprozesses zur umfassenden juristischen Aufarbeitung der Dieselkrise bei Volkswagen steht derzeit unter dem Zeichen einer unerwarteten Verzögerung. Nach Angaben des zuständigen Richters am Landgericht Braunschweig musste die Verhandlung unmittelbar nach ihrem Start unterbrochen werden, da einer der Angeklagten aufgrund von medizinischen Gründen verhindert ist und sich derzeit stationär in einem Krankenhaus behandeln lässt. Der Richter betonte jedoch, dass der Klinikaufenthalt aus gesundheitlicher Perspektive keine schwerwiegende Dringlichkeit aufweist.

Ob der betroffene Angeklagte bereits bei der nächsten anberaumten Sitzung am Donnerstag wieder vor Ort im Gerichtssaal erscheinen kann, bleibt ungewiss. Diese Unklarheit hat zur Folge, dass die formelle Verlesung der Anklageschrift bis zur Rückkehr des Angeklagten hinausgeschoben werden muss. Die fünf im Zentrum der Anklage stehenden Personen, bestehend aus vier Männern und einer Frau, sehen sich ernsthaften Vorwürfen gegenüber. Diese umfassen unter anderem Betrug, Steuerhinterziehung sowie irreführende Werbung. Die geltende Unschuldsvermutung bleibt für alle Beschuldigten aufrechterhalten.

Die Anklage, erhoben von der Staatsanwaltschaft in Braunschweig, richtet sich an die angeblichen Mitverantwortlichen aus dem Kreis der (ehemaligen) Führungskräfte von Volkswagen. Ihnen wird vorgeworfen, eine wesentliche Rolle bei der systematischen Täuschung von Behörden und Verbrauchern sowohl in Europa als auch in den USA gespielt zu haben, indem sie die tatsächlichen Abgaswerte von Dieselfahrzeugen verschleierten. Die Ermittler werfen den Angeklagten vor, die Emissionswerte von Dieselfahrzeugen nicht durch kostspieligere technische Lösungen, sondern mithilfe manipulierter Software verfälscht zu haben.

Dieser Skandal erblickte im September 2015 das Licht der Öffentlichkeit und führte nur wenige Tage später zum Rücktritt des damaligen Konzernchefs Martin Winterkorn. Für das Unternehmen Volkswagen markierte dies den Beginn einer der größten Krisen in seiner Geschichte, welche weitreichende finanzielle und imagebezogene Folgen nach sich zog. Die dieselgetriebene Autobranche sah sich infolgedessen einem erheblichen Vertrauensverlust gegenüber, der bis heute die gesamte Industrie beeinflusst.