Die Bündnispartner der NATO erfüllen mehrheitlich auch ein Jahr nach Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts nicht die selbst gesetzte Vorgabe für Verteidigungsausgaben. Ein aktueller Bericht, präsentiert von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, offenbart, dass lediglich elf von 31 Verbündeten im Vorjahr mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in ihre Verteidigung investierten. Deutschland erzielte dabei eine Ausgabenquote von 1,66 Prozent, während das Schlusslicht des Rankings von Ländern wie Spanien, Belgien und Luxemburg gebildet wird, mit Quoten von 1,24 Prozent, 1,21 Prozent respektive 1,01 Prozent.
Die Erfüllung des NATO-Ziels kann nur bei Ländern wie den USA, Polen – das mit 3,92 Prozent des BIP an der Spitze steht – Großbritannien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Ungarn, der Slowakei und den baltischen Staaten verzeichnet werden. Dieses Ranking fällt ins Gewicht, insbesondere angesichts möglicher politischer Veränderungen in den USA. Die Perspektive einer möglichen Rückkehr Donald Trumps zur Präsidentschaft weckt Bedenken, da er schon früher, im Amt von 2017 bis 2021, europäische Verbündete wegen geringer Verteidigungsausgaben kritisierte und sogar mit dem Austritt der USA aus dem Bündnis gedroht hatte. Er betonte neuerlich, dass Verbündete mit niedrigen Ausgaben im Falle eines russischen Übergriffs nicht auf amerikanische Hilfe zählen sollten.
Generalsekretär Stoltenberg setzte dem entgegen den Fokus auf steigende Verteidigungsausgaben in Europa und Kanada, die 2023 um bemerkenswerte 11 Prozent zunahmen. Er erwartet, dass im laufenden Jahr zwei Drittel der Bündnismitglieder das anvisierte Ziel erreichen werden. Bis 2024 sollen europäische NATO-Verbündete insgesamt 470 Milliarden US-Dollar für Verteidigung ausgeben, was zwei Prozent ihres gesamten BIP entsprechen würde. Für Deutschland, das 2024 ebenfalls dieses Ziel erreichen möchte, bedeutet das gemäß NATO-Prognose eine Rekordsumme von 73,41 Milliarden Dollar, entsprechend einer BIP-Quote von 2,01 Prozent.
Insgesamt schätzte man bei der NATO die Verteidigungsausgaben der damals 31 Mitgliedstaaten auf etwa 1,3 Billionen US-Dollar für das Jahr 2023. Bereinigt um Inflation und Wechselkurse läge dies bei einem Anstieg um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach Aufnahme Schwedens beläuft sich die Zahl der NATO-Staaten nun auf 32.
Betrachtet man die weltweiten Militärausgaben, bleibt die USA mit Investitionen von rund 876 Milliarden Dollar international unangefochten an der Spitze, während Russland und China weit dahinter liegen.