Es ist eine dieser Bilanzgeschichten, die alles andere als eindeutig sind: Coinbase hat seine Gewinne im zweiten Quartal 2025 mehr als versiebenfacht. Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,10 US-Dollar – nach nur 0,14 Dollar im Vorjahreszeitraum.
Doch statt Applaus folgte der Abverkauf: Die Aktie verlor vorbörslich zeitweise über 10 Prozent.
Solide Zahlen, mäßige Euphorie
Coinbase erwirtschaftete zwischen April und Juni einen Umsatz von 1,42 Milliarden US-Dollar. Das ist leicht weniger als im Vorjahr (1,425 Milliarden) – und deutlich unter den Analystenschätzungen von 1,587 Milliarden.
Der Gewinn übertraf zwar den Vorjahreswert klar, verfehlte jedoch die Konsensprognose von 1,249 Dollar je Aktie. Besonders im Handelssegment, das stark vom Bitcoin-Kurs abhängt, blieb das Wachstum hinter den Erwartungen.
Bitcoin hilft, aber nicht genug
Dabei hatte sich das Umfeld zuletzt eigentlich aufgehellt. Bitcoin notierte im Quartalsverlauf wieder deutlich oberhalb von 60.000 US-Dollar, was normalerweise ein starker Treiber für Handelsvolumen und Plattformnutzung ist.
Doch offenbar blieben viele institutionelle Investoren zurückhaltend, und das Retail-Geschäft lief weniger dynamisch als erhofft.
Wall Street will mehr als schwarze Zahlen
Die Reaktion des Marktes zeigt einmal mehr: In der Welt der Hochtechnologie und des Krypto-Handels reichen solide Resultate nicht aus. Analysten hatten auf einen klaren Wachstumsschub gesetzt.
Dass Coinbase operativ dennoch profitabel blieb, wird zwar zur Kenntnis genommen, reicht für Euphorie aber nicht. Die Bewertung der Aktie – allein 2024 hatte sie sich zeitweise verdreifacht – legt die Latte hoch.
Ein fragiles Momentum
Die kommenden Quartale werden zeigen, ob Coinbase mehr als nur eine Momentum-Wette auf Bitcoin bleibt. Die Börse der Zukunft muss beweisen, dass sie auch in Phasen moderaten Wachstums profitabel wirtschaften kann. Der gestrige Kursrutsch könnte eine Mahnung gewesen sein: Anleger verzeihen keine Patzer mehr.
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