Der anhaltende Disput zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem führenden Online- und Versandhändler Momox spitzt sich weiter zu. Eine neue Eskalationsstufe wurde erreicht, als eine beträchtliche Anzahl von Angestellten im entscheidenden Leipziger Hauptlager des Unternehmens, das sich auf den Handel mit gebrauchten Medien und Second-Hand-Kleidung spezialisiert hat, an einem eintägigen Warnstreik teilnahm. Rund 80 Mitarbeiter aus der Nacht- und Frühschicht legten ihre Arbeit nieder, und es wird weiterer Zuwachs an Streikunterstützung im Laufe des Tages prognostiziert, wie Ronny Streich, Verdi-Gewerkschaftssekretär, mitteilt.
Insbesondere die Rabattschlachten, namentlich der Black Friday, intensivieren den ohnehin schon enormen Druck auf die Belegschaft merklich, speziell im umsatzstarken Dezember. Diese Phase bringt Momox nicht nur erhebliche Gewinne, sondern auch eine verstärkte Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter, verbunden mit Überstunden und einer strengen Arbeitskontrolle. Laut Verdi führen diese Bedingungen zu einem Anstieg des Krankenstandes und lassen den notwendigen Respekt sowie die Wertschätzung für die Mitarbeiter vermissen. Ronny Streich hebt hervor, dass diese Arbeitspraktiken dringend einer Änderung bedürfen, um die Gesundheit und das Wohl der Belegschaft zu schützen.
Im Zentrum der Forderungen seitens der Gewerkschaft steht die verbindliche Anerkennung der tariflichen Regelungen des Einzel- und Versandhandels für die Regionen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Verdi zeigt sich entschlossen, den bestehenden Druck zu intensivieren, bis eine Bereitschaft der Arbeitgeberseite zur Aufnahme ernsthafter Verhandlungen signalisiert wird. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der Situation migrantischer Arbeitnehmer bei Momox. Beschäftigte aus Ländern wie Afghanistan, Syrien, Iran, Venezuela und Indien sind zusätzlich durch existenzielle Ängste belastet, da sie bei einem Arbeitsplatzverlust um ihren Aufenthaltstitel fürchten müssen – eine Unsicherheit, die durch befristete Arbeitsverträge weiter verstärkt wird.
Darüber hinaus wirft Verdi dem Unternehmen vor, dass die derzeitigen Löhne nicht ausreichen, um ein akzeptables Lebensniveau für die Arbeitnehmer sicherzustellen. Diese Situation wird von der Gewerkschaft als unhaltbar bezeichnet, und sie fordert eine umgehende Erhöhung der Gehälter, um den steigenden Lebenshaltungskosten gerecht zu werden. Die Gewerkschaft bekräftigt, dass sie die Interessen der Arbeitnehmer mit Nachdruck verteidigen wird und setzt auf eine baldige Einigung im Sinne der sozialen Gerechtigkeit und Fairness am Arbeitsplatz.