Vance schlägt zurück
Ein Bericht im US-Portal Politico, das seit 2021 zum Axel-Springer-Konzern gehört, hat in Washington eine Welle ausgelöst.
Autorin Felicia Schwartz beschreibt darin Sondergesandten Steve Witkoff als überforderten Amateur, der kaum in der Lage sei, die komplexen Verhandlungen mit dem Kreml zu führen.
Für Vance ist das mehr als schlechte Presse: „Eine Operation des tiefen Staates und ausländischer Kräfte“, wetterte er auf X.
Angriff auf Trumps Friedensdiplomatie
Witkoff, von Beruf Immobilieninvestor und langjähriger Trump-Vertrauter, war maßgeblich an den jüngsten Gesprächen mit Wladimir Putin beteiligt. Mitte August hatte sich Trump in Alaska mit dem russischen Präsidenten getroffen – ein symbolträchtiges Gipfeltreffen, dem intensive Vorbereitungsreisen Witkoffs vorausgingen.
Dass die Verhandlungen bisher ohne sichtbare Zugeständnisse aus Moskau geblieben sind, wertet Politico als Beleg für seine Überforderung. Vance dagegen sieht einen gezielten Angriff auf die Glaubwürdigkeit der laufenden Gespräche.

Deutsche Medien im Visier
Brisant wird der Vorwurf durch die Eigentümerstruktur: Politico gehört zu Axel Springer, dem größten deutschen Medienkonzern.
Vance selbst vermied eine direkte Schuldzuweisung an Deutschland, doch sein Vizestabschef James Blair sprach offen von „Einflussnahme durch ein Medium unter deutscher Kontrolle“. Für Washingtoner Beobachter ist klar: In einer politisch aufgeladenen Atmosphäre greift der Trump-Flügel damit erstmals öffentlich einen europäischen Medienkonzern an.
Witkoff zwischen Putin und Trump
Der Politico-Text zitiert 13 anonyme Quellen, darunter US-Diplomaten und ausländische Offizielle. Sie werfen Witkoff vor, Putins „rote Linien“ nicht korrekt an Trump weiterzugeben und damit das Risiko zu erhöhen, dass Moskau die Gespräche platzen lässt.
Vance weist die Vorwürfe als „Müll“ zurück. Er spricht von Vertretern des Establishments, die Witkoffs Erfolg verhindern wollten: „Sie haben scheitern lassen, was er erreicht hat.“
Eskalation mit Signalwirkung
Der Angriff auf Axel Springer zeigt, wie sehr die Trump-Regierung Medienberichte mittlerweile als geopolitische Einflussnahme interpretiert. Für Europa birgt das eine neue Dimension: Ein deutscher Konzern steht plötzlich im Zentrum eines US-Innenpolitikkonflikts.
Ob es sich um berechtigte Kritik oder ein Ablenkungsmanöver handelt – Vance hat das Verhältnis zwischen Washington, Berlin und den großen Medienkonzernen um eine brisante Facette erweitert.
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