Erwartung und Realität klaffen auseinander
Die jüngste Umfrage der Universität Michigan zeigt ein deutlich schwächeres Stimmungsbild: Der Index für das Verbrauchervertrauen fiel von 61,7 Punkten im Juli auf 58,6 Punkte – Ökonomen hatten hingegen einen Anstieg auf 62,0 prognostiziert.
Damit wurde nicht nur die Erwartung verfehlt, sondern auch der Aufwärtstrend der letzten Monate gebrochen.
Joanne Hsu, Leiterin der Studie, sieht die Ursache klar: wachsende Sorgen um steigende Preise. Viele US-Haushalte befürchten, dass der Inflationsdruck wieder zunimmt, und passen ihre Erwartungen entsprechend an.
Inflationserwartungen klettern spürbar
Besonders deutlich wird der Pessimismus beim Blick in die Zukunft: Für die kommenden zwölf Monate rechnen die Befragten mit einer Teuerung von 4,9 Prozent – im Juli lag dieser Wert noch bei 4,5 Prozent.

Das ist bemerkenswert, da die offiziellen Verbraucherpreise im Juli lediglich um 2,7 Prozent im Jahresvergleich zulegten. Die Diskrepanz zwischen gefühlter und gemessener Inflation könnte die Konsumfreude zusätzlich belasten – eine Entwicklung, die auch politisch brisant ist.
Zinssenkungshoffnung trotzt schwacher Stimmung
Trotz des Stimmungsdämpfers bleibt die Erwartung an den Finanzmärkten weitgehend unverändert: Viele Händler rechnen weiterhin mit einer Zinssenkung der US-Notenbank im September.
Die Logik dahinter: Sinkendes Verbrauchervertrauen und steigende Inflationserwartungen könnten die Fed zu einer feineren Balance zwischen Konjunkturstützung und Inflationsbekämpfung zwingen.
Wall Street zeigt sich unbeeindruckt
An den US-Börsen blieben größere Ausschläge aus. Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq notierten am frühen Abend deutscher Zeit nahezu unverändert. Offenbar sehen Investoren den Rückgang beim Konsumentenvertrauen nicht als unmittelbare Gefahr für das kurzfristige Wirtschaftswachstum.
Ob die trüberen Verbraucheraussichten ein Vorbote für schwächere Einzelhandelsumsätze sind oder lediglich ein statistischer Ausreißer, dürfte sich erst in den kommenden Monaten zeigen – pünktlich zu einer Phase, in der die US-Notenbank besonders genau auf Stimmungsdaten blickt.
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