Der Dienstleistungssektor in den Vereinigten Staaten zeigt im Mai Anzeichen einer unerwarteten Schwäche. Der Einkaufsmanagerindex, herausgegeben vom renommierten Institut for Supply Management (ISM), verzeichnete einen Rückgang um 1,7 Punkte und fiel auf 49,9 Punkte. Dies ist das erste Mal seit Juni 2024, dass der Index unter die kritische Marke von 50 Punkten fällt, welche für wirtschaftliches Wachstum steht. Im Vorfeld hatten Volkswirte einen Anstieg des Indexes auf 52,0 Punkte prognostiziert, was das Ausmaß der Enttäuschung verstärkt.
Besonders hervorzuheben ist der signifikante Einbruch des Unterindikators für neue Aufträge, der auf eine nachlassende Nachfrage im Dienstleistungssektor hindeutet. Im Gegensatz dazu stieg der Indikator für bezahlte Preise erneut an, da dieser bereits auf einem hohen Niveau angesiedelt war. Dieser Anstieg spiegelt möglicherweise die anhaltenden Kostensteigerungen wider, denen Unternehmen im Dienstleistungsbereich gegenüberstehen. Erfreulicherweise, schaffte es der Beschäftigungsindikator, einen Zuwachs zu verzeichnen, was auf einen leichten Anstieg der Arbeitsplätze und eine gewisse Resilienz des Arbeitsmarktes hindeutet.
Ulrich Wortberg, Ökonom bei der Helaba, merkte an: „Die Konjunkturängste in den USA könnten sich verschärfen, besonders da das entsprechende Pendant im Industriesektor ebenfalls einen Rückgang erlebt hat und ebenfalls unterhalb der entscheidenden 50er-Marke liegt.“ Diese parallelen Entwicklungen in den beiden Schlüsselbereichen der US-Wirtschaft lassen auf mögliche flächendeckende konjunkturelle Herausforderungen schließen. Sollten sich die enttäuschenden Wirtschaftsdaten häufen, könnten die Entscheidungsträger der US-Notenbank dazu veranlasst werden, erneut über eine Anpassung der Leitzinsen nachzudenken, um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und möglicherweise eine erneute Rezession abzuwenden.