Die gegenwärtige Finanzpolitik unter der Ägide von Präsident Donald Trump in den Vereinigten Staaten befindet sich im Zentrum einer intensiven Debatte über die kürzlich eingeführten europäischen Regularien, die Unternehmen zur Offenlegung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Einflüssen (ESG) verpflichten. Auf einer prestigeträchtigen Veranstaltung in Paris, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) organisiert wurde, äußerte der Vorsitzende der US-amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC), Paul Atkins, deutliche Vorbehalte gegenüber diesen EU-Vorschriften. Atkins argumentierte, dass diese Regelungen potenziell beträchtliche Kosten für Investoren mit sich bringen könnten und stattdessen der Förderung eines freien und innovativen Unternehmergeistes Vorrang eingeräumt werden sollte.
In seiner Kritik hob Atkins insbesondere hervor, dass die festgelegten Richtlinien der europäischen Gesetzgebung aus seiner Sicht allzu restriktiv seien und somit eine finanzielle Belastung für US-amerikanische Unternehmen darstellen. Die damit verbundenen Kosten würden, so Atkins, letztlich auf die Investoren und Konsumenten in den USA abgewälzt. Trotz vereinzelter Anpassungen, die darauf abzielen, die betroffenen Unternehmen zu entlasten, sieht Atkins weiteren dringenden Handlungsbedarf. Er plädierte dafür, die regulativen Rahmenbedingungen in Europa dergestalt anzupassen, dass die Berichtspflichten für Unternehmen gesenkt werden. Ziel sollte es sein, den Fokus mehr auf den wirtschaftlichen Erfolg und die Performance der Unternehmen und ihrer Anteilseigner zu legen, anstatt auf Ziele, die nicht unmittelbar mit der Wirtschaftlichkeit verknüpft sind.
Im vergangenen Jahr verabschiedete die Europäische Union die „Corporate Sustainability Due Diligence Directive“, eine Gesetzgebung, die größere Unternehmen dazu verpflichtet, potenzielle Risiken wie Zwangsarbeit oder Umweltschäden innerhalb ihrer Lieferketten zu identifizieren und abzuwenden. Diese Vorschriften wurden jedoch teilweise abgeschwächt, um die Unterstützung einiger EU-Mitgliedstaaten zu gewährleisten. Zusätzlich hat die Europäische Kommission im Februar eine Revision der Richtlinie zur Unternehmensnachhaltigkeitsberichterstattung vorgeschlagen, um die Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards zu erleichtern. Diese Richtlinie fordert von Unternehmen, umfassende Informationen über ihre Umwelt- und Sozialeinflüsse bereitzustellen, die sowohl für Investoren als auch für Verbraucher von Wert sind. Diese Entwicklung stellt einen signifikanten Schub in Richtung größerer Transparenz dar, wirft jedoch gleichzeitig die Frage auf, wie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen regulatorischen Anforderungen und wirtschaftlicher Freiheit gefunden werden kann.