24. November, 2025

Politik

Unternehmerverband erwägt kritische Gespräche mit der AfD aufzunehmen.

Der Verband der Familienunternehmer hat eine bedeutende Veränderung in seiner Kommunikationsstrategie bekanntgegeben: Künftige Gespräche mit der Alternative für Deutschland (AfD) werden nicht mehr grundsätzlich ausgeschlossen. Diese Entscheidung markiert eine Abkehr von der bisherigen strikten Ablehnung, während gleichzeitig betont wird, dass die kritische Haltung gegenüber der Partei beibehalten wird.

Die AfD begrüßt diese neue Offenheit des Verbandes, während sie in anderen Kreisen auf erheblichen Widerstand stößt. Bernd Baumann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Bundestag, kommentierte, dass eine zunehmende Anzahl von Verbänden das Gespräch mit der Partei suche. Er argumentiert, dass viele Unternehmer einen Kurswechsel für Deutschland als notwendig erachten, um einer drohenden Gefahr entgegenzuwirken. Baumann interpretiert die Entscheidung des Verbandes der Familienunternehmer, die sogenannte Brandmauer zu durchbrechen, als Teil eines sich ausweitenden Trends innerhalb der Republik.

Trotz dieser Entwicklungen wird die Strategie des Verbandes auch auf scharfe Kritik gestoßen. Sebastian Roloff, Wirtschaftsexperte der SPD, äußerte in einem Interview mit dem 'Handelsblatt', dass eine Partei mit rechtsextremen Neigungen nicht als legitimer Gesprächspartner angesehen werden könne. Der Frust vieler Wähler reiche seiner Meinung nach nicht aus, um der AfD eine solche Legitimation zu verleihen.

Begegnungen mit der AfD sollen jedoch nicht ohne Zielsetzung stattfinden. Marie-Christine Ostermann, die Präsidentin des Verbandes der Familienunternehmer, erklärte ebenfalls gegenüber dem 'Handelsblatt', dass das bisherige Verbot von Kontakten zu AfD-Abgeordneten aufgehoben sei. Schon im Frühjahr habe der Verband beschlossen, den Dialog mit ausgewählten AfD-Politikern zu suchen, um die Inhalte und Standpunkte der Partei kritisch zu hinterfragen. Der Verband hoffe, dass durch diese Dialoge offengelegt werde, dass hinter den populären Slogans der AfD oft mangelnde Substanz stecke.

Albrecht von der Hagen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes, betonte in einem Gespräch mit 'The Pioneer', dass die bisherige Politik der Abschottung nicht erfolgreich gewesen sei. Man strebe an, in den kommenden Diskussionen aufzuzeigen, dass die von der AfD vorgeschlagene Wirtschaftspolitik potenziell negative Auswirkungen auf das Land haben könnte. Damit soll bewiesen werden, dass ein Dialog nichts an der kritischen Sichtweise gegenüber der AfD geändert hat, sondern vielmehr dazu dienen soll, die inhaltliche Leere der Partei aufzudecken.