02. Dezember, 2025

Wirtschaft

Unternehmerfamilien distanzieren sich von AfD-Nähe: Parteien übergreifend wird Kurskorrektur gewürdigt

Der kürzlich vollzogene Kurswechsel des Verbands der Familienunternehmer in Bezug auf seine Haltung zur Alternative für Deutschland (AfD) hat positive Reaktionen von politischer Seite der CDU und SPD hervorgerufen. Dennis Radtke, der Bundesvorsitzende des Arbeitnehmerflügels der CDU, unterstrich im Gespräch mit dem Handelsblatt, dass sowohl die drohenden Verluste an Mitgliedern als auch potenzielle finanzielle Einbußen des Verbandes ausschlaggebend gewesen seien. Trotz dieser Entwicklung liege es in erster Linie bei den Mitgliedsunternehmen selbst, die Glaubwürdigkeit des neuen Kurses zu beurteilen. Dennoch sei es ermutigend zu beobachten, dass zahlreiche Unternehmer klar ihre Distanzierung von den früheren Entscheidungen zum Ausdruck gebracht hätten.

Auch der Innenminister Thüringens, Georg Maier von der SPD, teilte diese Ansicht und bezeichnete den vorherigen Annäherungskurs des Verbands an die AfD als schwerwiegenden Fehler. Ein solcher Schritt habe die Normalisierung einer völkisch-nationalistischen Partei begünstigt. Umso bedeutender sei es nun, dass die Mitglieder den umstrittenen Weg der Präsidentin des Verbands rückgängig gemacht hätten. Dies sei ein starkes Zeichen für die Werte von Demokratie und Offenheit, die als fundamentale Grundlagen der deutschen Wirtschaft angesehen werden sollten.

Der Auslöser für diesen Strategiewechsel war die heftige Kritik, die durch den Abgang bedeutender Mitgliedsunternehmen, darunter Rossmann, Vorwerk und Fritz-Kola, verstärkt wurde. Diese Unternehmen zogen sich aus dem Verband zurück, nachdem AfD-Abgeordnete zu einem wichtigen Treffen eingeladen worden waren. Die Präsidentin des Verbands, Marie-Christine Ostermann, gestand diesen Fehltritt ein und betonte die Notwendigkeit, in der Begegnung mit der AfD einen alternativen Weg zu finden, ohne sich von extremistischen Kräften vereinnahmen zu lassen.

Innenminister Maier äußerte zudem die Hoffnung, dass weitere wirtschaftliche Organisationen, wie beispielsweise die Industrie- und Handelskammern (IHKs), entschieden Stellung gegenüber der AfD beziehen würden. Er äußerte deutliche Kritik an den IHKs in Thüringen, die seiner Meinung nach politische Neutralität als Deckmantel verwenden, anstatt eine klare Abgrenzung von der Partei zu vollziehen. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft stetig wächst, mahnt Maier, dass Organisationen in ihrer Haltung entschlossen und transparent auftreten sollten. Dies könne dazu beitragen, die Position der Demokratie und der globalen Offenheit weiter zu stärken.