12. November, 2025

Politik

Unklarheit beim EU-Lieferkettengesetz: Klingbeil fordert eindeutige Positionierung

Der deutsche Vizekanzler Lars Klingbeil hat in einer eindringlichen Rede das Europäische Parlament dazu aufgerufen, eine prägnante und moderate Position zum EU-Lieferkettengesetz zu beziehen. In seiner Ansprache betonte er, wie wichtig es sei, Standpunkte fernab politischer Extremlager einzunehmen, um eine nachhaltige und gemeinschaftlich getragene Lösung innerhalb der Europäischen Union zu finden. Auch die Bundesregierung sieht in einem gemeinsamen Vorgehen der politischen Mitte die Grundvoraussetzung für den Erfolg dieses Vorhabens. Klingbeil, der in Brüssel mit Nachdruck für diesen Ansatz plädiert, zeigt sich zuversichtlich, dass gemeinsam mit Bundeskanzler Friedrich Merz der Weg für eine erfolgreiche Umsetzung geebnet werden kann.

Die Dringlichkeit dieser Angelegenheit wird durch die bevorstehende Abstimmung über Änderungen der EU-Lieferkettenrichtlinie erhöht. Der aktuelle politische Diskurs erhielt eine neue Dynamik, als ein zuvor auf Ausschussebene erzielter Kompromiss unerwartet scheiterte. Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich kritisch über das Abstimmungsergebnis und bezeichnete es als eine "fatale Fehlentscheidung", die eine umgehende Anpassung erforderlich macht. Diese Entwicklung hat das ohnehin angespannte politische Klima weiter erhitzt, da die bisher stabile Allianz aus der Europäischen Volkspartei (EVP), den Sozialdemokraten (S&D) und den Liberalen auf eine Belastungsprobe gestellt wird. Diese informelle Koalition mit ihrer knappen Mehrheit sieht sich nun wachsenden internen Spannungen gegenüber.

Zu den sich zuspitzenden politischen Auseinandersetzungen trägt auch die Diskussion innerhalb der EVP bei, alternative politische Mehrheiten in Betracht zu ziehen. Es wird spekuliert, dass in Zukunft Stimmen von Abgeordneten extremerer politischer Strömungen zur Entscheidungsfindung beitragen könnten. Das im Vorjahr verabschiedete Lieferkettengesetz wurde konzipiert, um sicherzustellen, dass Menschenrechte in globalen Lieferketten eingehalten werden. Diese grundlegende Intention wird jedoch auch von wirtschaftlicher Seite kritisch beleuchtet, wo Forderungen nach einer Vereinfachung bestimmter Regelungen laut werden. Diese Forderungen fügen dem ohnehin komplexen Verhandlungsprozess zusätzliche Herausforderungen hinzu, die aufmerksam und lösungsorientiert angegangen werden müssen, um die Integrität und Wirksamkeit des Gesetzes zu gewährleisten.