20. Juni, 2025

Wirtschaft

Unicredit hinterfragt geplante Übernahmen von Banco BPM und Commerzbank

Die italienische Großbank Unicredit hat ihre Übernahmepläne für die Banco BPM zunehmend skeptisch bewertet. Laut dem CEO des Konzerns, Andrea Orcel, hat Unicredit intensive Anstrengungen unternommen, um die Übernahme zu verwirklichen. Sollte es jedoch nicht möglich sein, die bestehenden Herausforderungen zu lösen, könnte ein Rückzug von den Plänen bevorstehen. Diese vorsichtige Haltung der Unicredit spiegelt sich auch in Bezug auf eine potenzielle Übernahme der deutschen Commerzbank wider. Der Weg zu einer solchen Übernahme wird durch politischen Widerstand in beiden Ländern erheblich erschwert.

Die italienische Regierung hat dabei von ihrem Veto-Recht, der sogenannten „Golden Power“, Gebrauch gemacht, um strategische Sektoren im Inland zu schützen und hat somit die Übernahme der Banco BPM zunächst blockiert. Andrea Orcel kritisierte diesen Eingriff, den er als intransparent und unverhältnismäßig bezeichnete. Trotz dieser Herausforderungen blickt Orcel optimistisch in die Zukunft der Unicredit, unabhängig davon, ob die Übernahmevorhaben umgesetzt werden können.

Carlo Tononi, der Präsident von Banco BPM, äußerte sich zurückhaltend zu Orcels jüngsten Aussagen. Im Falle eines Scheiterns des Übernahmeangebots deutete Tononi seine Offenheit gegenüber anderen strategischen Optionen an. Zuvor hatte Unicredit versucht, Banco BPM durch einen Aktientausch im Wert von zehn Milliarden Euro zu übernehmen, was jedoch auf Ablehnung stieß. Laut den Verantwortlichen von Banco BPM erfolgte das Angebot ohne vorherige Abstimmung und ist nicht im Einklang mit der Unternehmensstrategie von Banco BPM.

Ähnlich skeptisch betrachtet die Commerzbank das Interesse von Unicredit. Die Bundesregierung sowie die Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Bettina Orlopp, lehnen eine derartige Übernahme ab. Seit Unicreid im vergangenen Herbst Interesse bekundete, hat sich der Aktienkurs der Commerzbank stark erholt, was eine Übernahme ohnehin weniger realistisch erscheinen lässt. Orcel bestätigte, dass Unicredit momentan "weit entfernt" von einem konkreten Angebot für die Commerzbank sei. Bundeskanzler Friedrich Merz bekräftigte diese Haltung kürzlich in einem Schreiben zur Wahrung der Unabhängigkeit der Commerzbank. Die Bundesregierung unterstützt eine starke und selbständige Entwicklung der Bank und hält derzeit rund zwölf Prozent der Anteile an der Commerzbank.