Der kürzlich abgeschlossene Haselnuss-Erntezyklus in Italien hat alarmierende Ergebnisse hervorgebracht. Selbst in den hochgelegenen Regionen Siziliens, bekannt für längere Reifezeiten der Nüsse, ist die Ernte bereits beendet. Etablierte landwirtschaftliche Verbände berichten von einem drastischen Rückgang der Ernteerträge: Lediglich rund 70.000 Tonnen wurden in diesem Jahr gewonnen. Dies markiert einen besorgniserregenden Rückgang von etwa 50 Prozent im Vergleich zu den durchschnittlichen Erträgen der vergangenen Jahre.
Dieser signifikante Rückgang in der italienischen Haselnussproduktion dürfte weitreichende Konsequenzen auch für deutsche Haushalte haben. Haselnüsse stellen eine wesentliche Zutat für beliebte Brotaufstriche, insbesondere Nutella, dar. Ursula Schockemöhle von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft prognostiziert eine spürbare Preissteigerung bei Haselnuss-Produkten, die sich in absehbarer Zeit auch in den Verbraucherpreisen niederschlagen wird. Ob dies direkte Auswirkungen auf den Preis von Nutella haben wird, bleibt jedoch ungewiss.
Schon in den vergangenen Jahren haben Haselnuss-Produkte eine erhebliche Preissteigerung erfahren. Ein 450-Gramm-Glas Nutella kostet nunmehr 3,79 Euro, was einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber dem Preis von 2022 entspricht. Konkurrenzprodukte wie Nusspli mussten sogar noch stärkere Preiszuwächse verzeichnen. Auch bei Schokoladeprodukten mit Haselnüssen, wie der beliebten Ritter Sport Voll-Nuss, war ein erheblicher Preisanstieg zu beobachten.
Die schwachen Ernteergebnisse in Italien werden hauptsächlichen dem Einfluss des Klimawandels sowie dem Befall durch die Haselnusswanze zugeschrieben. Insbesondere das Piemont, bekannt als die führende Anbauregion im Norden und Heimat des Nutella-Herstellers Ferrero, ist stark betroffen. Aber auch weitere Regionen Italiens, darunter Latium, Kampanien und Sizilien, berichten von ähnlich schlechten Ergebnissen.
In diesem Zusammenhang wächst die Kritik an den bestehenden Haselnuss-Monokulturen, die zur Verödung ganzer Landstriche führen können. Als mögliche Antwort auf die gegenwärtige Krise könnten Produzenten in Zukunft verstärkt auf Importe aus Ländern wie den USA zurückgreifen, wo die Ernteerträge erfreulicher ausfielen. Auch China wird als potenzieller Lieferant in Betracht gezogen. Ob dies jedoch ausreichen wird, um den Preisanstieg bei Haselnuss-Produkten zu kompensieren, bleibt ungewiss und abzuwarten.