11. Dezember, 2025

Wirtschaft

Ungleichheit in der Rentenverteilung: Eine Herausforderung für Westdeutschland

In Westdeutschland kommen Frauen im Ruhestand durchschnittlich auf ein Einkommen, das jährlich um 13.500 Euro geringer ausfällt als das ihrer männlichen Pendants. Diese signifikante Rentenlücke, die sich auf 61 Prozent beläuft, erstreckt sich über betriebliche, gesetzliche und private Renten. Im Vergleich dazu weist die Rentenlücke in den neuen Bundesländern lediglich 24 Prozent auf. Diese aufschlussreichen Daten sind das Ergebnis der Forschung der Soziologin Carla Rowold, die für ihre herausragende Arbeit mit dem Forschungspreis des Forschungsnetzwerks Alterssicherung (FNA) ausgezeichnet wurde. Das FNA fungiert als Wissensplattform und Förderinitiative der Deutschen Rentenversicherung, um die Vernetzung von Wissenschaft und Praxis im Bereich der Alterssicherung zu stärken.

Die Ursachen für diese Diskrepanzen sind tief in der traditionellen Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern verwurzelt, die insbesondere in Westdeutschland fest verankert ist. Ein Bericht der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass die Teilzeitquote unter Frauen in Westdeutschland im Jahr 2023 bei beeindruckenden 48 Prozent lag, was 14 Prozentpunkte höher ist als in den ostdeutschen Bundesländern. Dies deutet darauf hin, dass Frauen in Westdeutschland einen erheblich höheren Anteil an unbezahlter Sorgearbeit übernehmen, während Männer meistens in der Erwerbsarbeit tätig sind. Diese Rollenverteilung wird durch wohlfahrtsstaatliche Strukturen gefördert, die pflegerische und ehrenamtliche Verantwortlichkeiten auf die Angehörigen verlagern.

Ein paradoxes Muster, das sich hier zeigt, ist, dass Frauen, die dem traditionellen Rollensystem folgen, im Rentensystem benachteiligt werden. Die ungleiche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern zeigt sich auch im 'Gender Pay Gap', der 2025 bei 16 Prozent lag, und führt direkt zum 'Gender Pension Gap'. Um mehr Gleichheit und eine Verringerung dieser Rentenlücke zu erreichen, sind eine gleichmäßige Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit sowie Reformen wie die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Weiterentwicklung der Elternzeitregelungen entscheidend. Nur durch solche Maßnahmen kann eine gerechtere Verteilung der finanziellen Ressourcen im Ruhestand realisiert werden.