13. November, 2025

Politik

Umstrittene Wolfspolitik: Konflikt zwischen Artenschutz und Jagdrecht

Die Debatte um den rechtlichen Status des Wolfes in Deutschland gewinnt zunehmend an Intensität, insbesondere im Lichte der aktuellen Populationszahlen. Während Tier- und Naturschutzorganisationen keine Notwendigkeit sehen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, drängt der Deutsche Jagdverband (DJV) auf die Einführung gesetzlicher Erleichterungen, um den Abschuss der Tiere zu ermöglichen. Der Deutsche Tierschutzbund warnt indes vor politisch motivierten Maßnahmen, die die Akzeptanz von Artenschutzbestimmungen in der Öffentlichkeit gefährden könnten.

Der Deutsche Jagdverband hebt hervor, dass Wölfe im Jahr 2023 fast 6.000 Nutztiere, darunter Schafe und Ziegen, verletzt oder getötet haben sollen. Verbandspräsident Helmut Dammann-Tamke betont die Dringlichkeit, rechtssichere Lösungen zu schaffen, und fordert den Gesetzgeber zur Handlung auf. Diese Forderungen stoßen auf unterschiedliche Einschätzungen der Situation. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes gibt an, dass im Monitoringjahr 2024/25 insgesamt 276 bestätigte Wolfsterritorien existieren. Besonders stark betroffen von den Vorfällen sind die Bundesländer Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen.

Obwohl diese Zahlen signifikant erscheinen mögen, betonen Naturschutzverbände, dass kein Grund zur Panik besteht. Die Gesamtanzahl der Wolfsterritorien hat sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert, und das Verbreitungsgebiet der Wölfe ist lediglich um etwa fünf Prozent gewachsen. Die im Sommer vorgenommenen Änderungen am europäischen Schutzstatus des Wolfes, die den Status von "streng geschützt" auf "geschützt" reduzierten, bieten neue Möglichkeiten im Jagdrecht.

Die Bundesministerien für Umwelt und Landwirtschaft arbeiten derzeit an Erleichterungen in der Gesetzgebung, doch eine endgültige Entscheidung der Bundesregierung sowie eine Zustimmung seitens des Bundestages stehen noch aus. Marie Neuwald vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) hebt die Erfolge des Artenschutzes hervor: Der Wolf sei nach Jahrhunderten der Abwesenheit in seine natürliche Umgebung zurückgekehrt und habe dort seinen festen Platz gefunden. Sie warnt davor, dass eine Aufnahme in das Jagdrecht die mühsam aufgebaute Akzeptanz und Koexistenz gefährden könnte.