31. Dezember, 2025

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Ukraine-Verhandlungen: Warum der Durchbruch weiter ausbleibt

Nach dem Treffen von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj herrscht vorsichtiger Optimismus. Doch die entscheidenden Konfliktlinien bleiben unangetastet.

Ukraine-Verhandlungen: Warum der Durchbruch weiter ausbleibt
Trump spricht von Fortschritten nach dem Treffen mit Selenskyj. Doch die zentralen Streitfragen zwischen Kiew und Moskau bleiben ungelöst.

Der Ton war freundlich, die Worte groß. Nach dem Treffen von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj in Florida spricht Washington von Fortschritten auf dem Weg zu einem möglichen Kriegsende. Doch jenseits der Inszenierung zeigt sich: Der Weg zu einem belastbaren Frieden ist weiter lang – und politisch hochriskant.

Trump nannte das Gespräch ein „grandioses Treffen“, sprach von einem exzellenten Telefonat mit Wladimir Putin und erklärte, der Großteil der offenen Fragen sei bereits geklärt. Selenskyj widersprach nicht grundsätzlich, setzte aber andere Akzente. Aus ukrainischer Sicht sei der US-Friedensplan zwar weitgehend verhandelt, die entscheidenden Details jedoch noch offen.

Verhandelt wird weiter – aber getrennt

Der nächste Schritt ist kein Gipfel, sondern kleinteilige Diplomatie. Die USA setzen auf parallele Gesprächskanäle. Amerikanische Unterhändler verhandeln getrennt mit Moskau und Kiew, Arbeitsgruppen sollen technische und politische Details ausarbeiten. Für die Ukraine führt der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, die Gespräche. Auf russischer Seite bleibt Kirill Dmitrijew der zentrale Verhandlungsführer.

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Diese Struktur folgt einer klaren Logik Washingtons. Trump will Tempo, Kontrolle und bilaterale Hebel. Europäische Staaten spielen in dieser Phase nur eine Nebenrolle. In Moskau wird das offen begrüßt. Hochrangige russische Politiker machen keinen Hehl daraus, dass sie den Konflikt bevorzugt direkt mit den USA regeln wollen – ohne Kiew und ohne Europa am Tisch.

Moskau bleibt hart bei Territorialfragen

Der entscheidende Streitpunkt bleibt unverändert. Russland fordert die vollständige Kontrolle über weitere ukrainische Gebiete, insbesondere über den gesamten Donbass. Dazu zählen auch Regionen, die Moskau militärisch bislang nicht einnehmen konnte. Die ukrainische Führung lehnt einen solchen Gebietszuwachs kategorisch ab.

In Kiew wird allenfalls über eine entmilitarisierte Zone nachgedacht, gekoppelt an einen gleichzeitigen Rückzug russischer Truppen. Aus dem Kreml gibt es dafür bislang keinerlei Bereitschaft. Putin betont öffentlich, dass Russlands Kriegsziele fortbestehen und notfalls militärisch durchgesetzt werden. Die Drohung ist klar: Je länger der Krieg dauert, desto höher könnten die russischen Forderungen ausfallen.

Trumps Optimismus hat politische Gründe

Trumps demonstrativer Optimismus ist nicht nur diplomatische Rhetorik, sondern innenpolitisch motiviert. Der US-Präsident will Erfolge vorweisen. Ein zumindest formaler Verhandlungsprozess passt in dieses Bild. Konkrete Sicherheitszusagen für die Ukraine ließ er allerdings offen. Genau das nährt in Europa die Sorge, dass Washington zu schnellen Kompromissen bereit sein könnte.

In Kiew wiederum wird genau hingeschaut, ob die zugesagten US-Sicherheitsgarantien Substanz haben oder politisch dehnbar bleiben. Selenskyj betont, dass diese Garantien Teil der bisherigen Einigung seien. Doch ohne öffentlich bekannte Details bleibt unklar, wie belastbar sie tatsächlich sind.

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Europa versucht Anschluss zu halten

Die europäischen Staaten reagieren mit eigenen Abstimmungen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat ein weiteres Treffen der sogenannten Koalition der Willigen angekündigt. Ziel ist es, die europäische Unterstützung für die Ukraine zu koordinieren – politisch, militärisch und finanziell.

Ob Europa damit Einfluss auf die eigentlichen Verhandlungen gewinnt, ist offen. Der aktuelle Prozess läuft klar über Washington. Das Risiko für die Europäer: Am Ende könnten sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden, ohne selbst Gestaltungsmacht gehabt zu haben.

Fortschritt ohne Entscheidung

Nach dem Treffen von Trump und Selenskyj ist eines klarer geworden: Es gibt Bewegung, aber keinen Durchbruch. Die Gespräche sind strukturiert, die Kanäle geöffnet, der Wille zur Verhandlung zumindest rhetorisch vorhanden. Doch die Kernfrage – Territorium gegen Frieden – bleibt ungelöst.

Solange Moskau an maximalen Forderungen festhält und Washington vor allem auf Tempo setzt, bleibt der Verhandlungsprozess fragil. Der Krieg könnte politisch eingefroren werden, ohne militärisch beendet zu sein. Genau darin liegt die größte Unsicherheit für die Ukraine – und für Europa.