29. Juli, 2025

Wirtschaft

Überprüfung von Verbraucherkrediten: Reformvorschläge stoßen auf Kritikpunkte

Die alarmierenden Bedenken des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) hinsichtlich der geplanten Regulierungen für Verbraucherkredite rücken das Potenzial für erhöhte Überschuldung in den Mittelpunkt der Diskussion. Insbesondere die häufig genutzten „Buy now, pay later“-Angebote, die vor allem im Bereich des Online-Handels als flexible Zahlungsoptionen beliebt sind, stehen im Fokus der Kritik der Verbraucherschützer. Der Verband warnt eindringlich davor, dass solche Angebote Konsumenten in finanzielle Schwierigkeiten führen könnten.

Ein wesentlicher Kritikpunkt des VZBV ist der aktuelle Gesetzesentwurf des Bundesjustizministeriums zur Umsetzung der EU-Verbraucherkreditrichtlinie. Die Verbraucherschützer beanstanden die darin enthaltenen unklaren Formulierungen, welche potenziell zu einer unzureichenden Bewertung der Kreditwürdigkeit der Konsumenten führen könnten. Eine striktere Überprüfung der Rückzahlungsfähigkeit, insbesondere bei „Buy now, pay later“-Angeboten und Dispokrediten, wird dringend gefordert.

Dass die Bedenken nicht unbegründet sind, zeigt das Beispiel eines jungen Mannes aus Tübingen. Dieser häufte durch insgesamt 39 Käufe innerhalb von nur drei Monaten Schulden in Höhe von über 2000 Euro an, obwohl ihm monatlich nur 150 Euro aus der Jugendhilfe zur Verfügung standen. Die daraus resultierende Schuldenlast, zusammen mit anfallenden Gebühren, stieg schließlich auf über 3100 Euro an.

Darüber hinaus kritisiert der VZBV, dass der Entwurf vorsieht, dass ein einfaches Häkchen genügen könnte, um online einen Verbraucherkredit abzuschließen. Dies könnte nach Einschätzung von VZBV-Vorständin Ramona Pop unüberlegte Entscheidungen begünstigen. Sie fordert deshalb die Beibehaltung der Unterschriftspflicht, um eine zusätzliche Absicherung der Verbraucher zu gewährleisten.

Dennoch erkennt der VZBV auch einige positive Entwicklungen im Entwurf, wie Maßnahmen zum Schutz vor überhöhten Zinsen sowie Regelungen, die Unterstützung in finanziellen Notlagen bieten könnten. All diese Aspekte gilt es nun sorgfältig abzuwägen, bevor der Bundestag die endgültige Entscheidung trifft.