Der Angriff Israels auf den Iran hat an den Finanzmärkten unmittelbare Folgen ausgelöst – insbesondere für Unternehmen aus der Luftfahrt- und Tourismusbranche. Besonders hart trifft es den Reisekonzern TUI.
Die Aktie verliert innerhalb weniger Handelstage zweistellig an Wert und setzt ihre Abwärtsbewegung mit unverminderter Dynamik fort.
Charttechnischer Dammbruch: Unterstützungslinien gebrochen
Am Donnerstag durchbrach die TUI-Aktie eine zentrale technische Marke: die 50-Tage-Linie bei 6,83 Euro. Was charttechnisch bereits ein Verkaufssignal bedeutete, setzte sich am Freitag dramatisch fort.
Das Papier markierte mit 6,22 Euro ein neues Zwischentief, seit Mitte April ist der Titel damit um rund 15 Prozent gefallen.
Kurzfristig bleibt die Lage fragil: Erst im Bereich von 6,30 Euro oder im Extremfall beim April-Tief von 5,36 Euro könnten sich neue Unterstützungszonen bilden.
Geopolitik trifft Saisongeschäft
Für TUI kommt der Konfliktherd zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen fährt in der Sommersaison traditionell einen Großteil seiner Gewinne ein.
Der eskalierende Nahostkonflikt jedoch wirft Schatten auf die Buchungslage. Zwar zählt der Iran nicht zu den klassischen TUI-Zieldestinationen, doch Unsicherheiten rund um die gesamte Region – von Israel über Ägypten bis zu arabischen Nachbarstaaten – könnten sich negativ auf die Urlaubsnachfrage auswirken.
Hinzu kommt: Höhere Ölpreise infolge der Spannungen verteuern den Treibstoff – einer der größten Kostenblöcke der Luftfahrt.
Branche unter generellem Abgabedruck
Auch andere Airlines geraten unter Druck: Die Lufthansa etwa büßte in dieser Woche bereits rund sieben Prozent ein, obwohl der Titel am Mittwoch noch ein Zwischenhoch markierte.
Neben den geopolitischen Risiken wirken hier auch sinkende Ticketpreise belastend. Analysten sprechen längst von einer möglichen Überkapazität am europäischen Himmel – bei gleichzeitig steigenden Kosten.
Analysten warnen: Finger weg von TUI
Für Privatanleger mahnt die aktuelle Lage zur Vorsicht. Der Abwärtstrend bei TUI ist intakt, die Unsicherheiten bleiben hoch – sowohl geopolitisch als auch operativ. Angesichts der sich zuspitzenden Risiken raten Marktbeobachter derzeit klar von einem Einstieg ab.
Neue Kaufgelegenheiten könnten sich allenfalls dann ergeben, wenn der Konflikt abklingt und der Markt wieder Vertrauen in die Ertragsperspektiven des Konzerns fasst. Bis dahin bleibt Zurückhaltung das Gebot der Stunde.
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