14. August, 2025

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Trumps Russland-Makler – Steve Witkoff zwischen Loyalität und Einfluss

Ein Sandwich in den Achtzigern war der Beginn einer Freundschaft, die Steve Witkoff heute mitten ins Machtzentrum der US-Außenpolitik katapultiert hat. Donald Trumps Sondergesandter verhandelt in den heißesten Konflikten der Welt – mit einer Bilanz, die so umstritten ist wie sein Stil.

Trumps Russland-Makler – Steve Witkoff zwischen Loyalität und Einfluss
Zwischen Nahost und Moskau: Als Sondergesandter der USA verhandelt Witkoff in einigen der gefährlichsten Konflikte der Welt – vom Gazastreifen bis zur Ukraine.

Vom Delikatessladen ins Weiße Haus

Es war eine jener New Yorker Zufallsbegegnungen: Donald Trump trifft Steve Witkoff in einem Feinkostgeschäft, hat kein Geld dabei und fragt, ob der andere ihm ein Schinken-Käse-Sandwich auslegen könne. Witkoff sagt ja – und acht Jahre später erinnert sich Trump daran. Aus dem kleinen Gefallen wird eine enge Beziehung, die Witkoff heute direkt an die Seite des US-Präsidenten bringt.

Der Mann für die schwierigsten Dossiers

Offiziell ist Witkoff „Sondergesandter der Vereinigten Staaten für den Nahen Osten“. In der Praxis reicht sein Einfluss weit darüber hinaus. Er verhandelte über ein neues Atomabkommen mit Teheran, versuchte, Geiseln aus den Händen der Hamas zu befreien, und suchte einen Waffenstillstand im Gazastreifen.

Nun ist er auch Trumps Verbindungsmann im Ukraine-Krieg – sein jüngstes Treffen mit Wladimir Putin im Kreml dauerte drei Stunden.

Zwischen Achtung und Ernüchterung

Witkoff hat Erfolge vorzuweisen: Er war maßgeblich an einem Gefangenenaustausch zwischen Washington und Moskau beteiligt, der den seit 2021 inhaftierten US-Lehrer Marc Fogel nach Hause brachte.

Doch die großen Durchbrüche blieben aus – das Atomabkommen mit dem Iran scheiterte, Nahost-Verhandlungen brachen zusammen, und ein Ukraine-Frieden ist in weiter Ferne.

Kritische Stimmen aus den eigenen Reihen

In Teilen des Kongresses gilt Witkoff als zu nah am Kreml. Intern soll er vorgeschlagen haben, Russland die Kontrolle über große Teile der Ostukraine zu überlassen – ein Ansatz, den der damalige Ukraine-Beauftragte General Keith Kellogg ablehnte. Später aber tauchten Witkoffs Ideen im offiziellen Friedensplan der Trump-Administration wieder auf.

Loyalität als Schlüsselqualifikation

Trump setzt bei seinen engsten Vertrauten vor allem auf eines: persönliche Loyalität. Witkoff lieferte sie – während der Gerichtsprozesse, auf dem Golfplatz, in den internen Machtkämpfen der Republikaner.

Selbst gescheiterte Missionen haben seinem Standing im Weißen Haus nicht geschadet. Für Trump ist er mehr als ein Unterhändler. Er ist jemand, dem er wirklich vertraut – und den er in die heikelsten Gespräche schickt, auch wenn deren Ausgang ungewiss bleibt.

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