10. Juni, 2025

Wirtschaft

Trump-Zölle? Wirtschaft trotzt dem Dämpfer

Trotz erhöhter Importkosten und politischer Unsicherheit zeigt sich die US-Konjunktur überraschend robust. Das BIP schrumpft weniger stark als befürchtet – mit Folgen für die Notenbankpolitik.

Trump-Zölle? Wirtschaft trotzt dem Dämpfer
Nach einem Plus von 2,4 % im Schlussquartal 2024 fiel das Minus im ersten Quartal 2025 überraschend moderat aus – trotz Trumps neuer Zollpolitik und sinkender Staatsausgaben.

Ein Rückgang mit Signalwirkung

0,2 Prozent. So gering fiel der Rückgang der US-Wirtschaft im ersten Quartal 2025 aus – zumindest laut der zweiten Schätzung des Handelsministeriums. Noch vor wenigen Wochen war man in Washington von einem Minus von 0,3 Prozent ausgegangen.

Eine kleine Korrektur mit großer Aussagekraft: Die US-Wirtschaft zeigt sich widerstandsfähiger als gedacht – trotz der Unwägbarkeiten rund um die neue Zollpolitik von Präsident Trump.

Was steckt hinter der Zahl?

Die Gründe für den leichten Rückgang sind vielschichtig. Der stärkste Dämpfer kam ausgerechnet aus dem eigenen Land: Die US-Regierung gab weniger Geld aus, gleichzeitig stiegen die Importe stärker als erwartet.

Beides bremste das Wachstum. Doch auf der anderen Seite legten die privaten Konsumausgaben zu, ebenso die Exporte und Unternehmensinvestitionen. Das Bild: differenziert, aber nicht katastrophal.

Der leichte BIP-Rückgang geht nicht primär auf die Handelskonflikte zurück, sondern auf geringere öffentliche Investitionen und einen sprunghaften Anstieg der Importe.

Zollpolitik als Unsicherheitsfaktor – aber ohne Biss

Seit Trump Anfang April neue Sonderzölle verkündete, herrscht unter Ökonomen Unruhe. Der Basiszollsatz von zehn Prozent gilt weiterhin, während für viele Staaten Übergangsregelungen greifen.

Die Maßnahme traf Märkte und Handelspartner gleichermaßen unvorbereitet. Doch bisher scheint der Effekt geringer als befürchtet: Konsumlaune und Unternehmensinvestitionen hielten sich stabil. Fed-Direktor Christopher Waller spricht gar von „überschaubaren Einmaleffekten“.

Die Fed bleibt wachsam – aber gelassen

Die Notenbank beobachtet die Lage genau. Im aktuellen Beige Book betont sie, dass der Konjunkturverlauf in den meisten Regionen positiv bewertet werde.

Die Dynamik habe zwar nachgelassen, sei aber bei weitem nicht eingebrochen. Das lässt die Fed vorerst ruhig bleiben: Der Leitzins wurde bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen – trotz des politischen Drucks aus dem Weißen Haus.

Verbraucher halten die Konjunktur am Laufen

Eine zentrale Stütze bleibt der private Konsum. Trotz gestiegener Importpreise zeigt sich die Nachfrage stabil – wohl auch wegen des nach wie vor starken Arbeitsmarkts und der niedrigen Arbeitslosenquote.

US-Haushalte konsumieren weiter, was wiederum Unternehmen stützt, die trotz geopolitischer Spannungen investieren und exportieren. Eine klassische Binnenwirtschaftsstabilisierung – überraschend robust in unsicheren Zeiten.

Trump riskiert, Powell bleibt souverän

Politisch steht Trump unter Druck, wirtschaftlich versucht er mit Protektionismus zu punkten. Doch die Notenbank hält sich raus – vorerst. Fed-Chef Jerome Powell verweist auf fundamentale Indikatoren, nicht auf kurzfristige Schocks. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob der Handelskonflikt doch noch größere Wellen schlägt – oder ob es bei symbolischer Wirtschaftspolitik bleibt.

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