In einer überraschenden Entwicklung hat der Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, die Einführung der geplanten Zölle auf Importe aus der Europäischen Union verschoben. Ursprünglich sollten diese Anfang Juni in Kraft treten, jedoch hat Trump nach einem jüngsten Gespräch mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, entschieden, die Zölle bis zum 9. Juli zu verschieben. An diesem Datum sollen die zusätzlichen Einfuhrgebühren in Höhe von 50 Prozent wirksam werden. Diese Entscheidung veröffentlichte Trump über seine Medienplattform Truth Social und fügte hinzu, dass von der Leyen zugesagt habe, dass die notwendigen Verhandlungen zügig beginnen werden.
In einer Stellungnahme auf der Plattform X hob Ursula von der Leyen die enorme Bedeutung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und den USA hervor und betonte, dass Europa bereit sei, die bevorstehenden Verhandlungen schnell und mit Entschlossenheit zu führen. Sie bemerkte, dass die EU bis zum 9. Juli Zeit benötige – ein Datum, das auch das Ende eines vorher gewährten Aufschubs von Trump markiert, der für weitere Verhandlungen genutzt werden sollte. Auch die EU zeigte im Vorfeld durch die Aussetzung ihrer angedachten Gegenmaßnahmen für 90 Tage ihren Willen zur Deeskalation und damit zur Vermeidung einer Eskalation des Handelsstreits.
Ein unerwarteter Kurswechsel des US-Präsidenten zeigte sich, als Trump noch am Freitag mit Zwangszöllen von 50 Prozent ab Juni drohte und dabei wenig Spielraum für Kompromisse ließ. Er argumentierte, die Verhandlungen seien ins Stocken geraten, und zeigte kein Interesse an einem Kompromiss. Dies könnte bedeuten, dass europäische, insbesondere deutsche Produkte in den USA erheblich teurer würden. Trotz Trumps betonter Entschlossenheit bleibt jedoch fraglich, ob die Zölle tatsächlich umgesetzt werden. In der Vergangenheit nutzte Trump solch drastische Maßnahmen oft als Verhandlungsmittel, um letztendlich eine Rücknahme der Drohungen herbeizuführen.
Um die Spannungen abzubauen, hat die EU der Trump-Regierung ein Angebot unterbreitet, alle Zölle auf Industriegüter beidseitig aufzuheben, ein Angebot, auf das Washington jedoch bisher nicht eingegangen ist. Weitere Vorschläge der EU beinhalten unter anderem neue Abkommen zur Steigerung der amerikanischen LNG-Exporte sowie einen vermehrten Import von US-amerikanischen Militärtechniken und Agrarprodukten, um das bestehende Handelsdefizit zu reduzieren. Die EU beharrt darauf, dass die von Trump geplanten Zölle im Widerspruch zu den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO) stehen und unrechtmäßig seien. Sollte eine Einigung nicht zustande kommen, beabsichtigt die EU, mit eigenen Maßnahmen zu reagieren, die auch die Einführung von Gegenzöllen umfassen könnten.