15. August, 2025

Politik

Trump, Putin, Alaska – ein Gipfel mit Sprengkraft

Donald Trump empfängt Wladimir Putin erstmals als US-Präsident auf amerikanischem Boden – und ausgerechnet in Alaska. Offiziell geht es um einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine, inoffiziell aber um weit mehr: Einflusszonen, Machtbilder und Trumps eigene politische Agenda.

Trump, Putin, Alaska – ein Gipfel mit Sprengkraft
Politische Nähe als Risiko: Trumps langjährige Bewunderung für Putin weckt Befürchtungen, er könnte zu territorialen Zugeständnissen auf Kosten der Ukraine bereit sein.

Ein Schauplatz voller Symbolik

Das Treffen in Anchorage ist nicht irgendein Gipfel. Für Putin ist es der erste Besuch in den USA seit fast einem Jahrzehnt – und sein erster Schritt auf amerikanischen Boden seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine.

Allein die Wahl Alaskas weckt historische und geopolitische Assoziationen: Das Territorium wurde 1867 von Russland an die USA verkauft, und bis heute ist es eine strategische Nahtstelle zwischen beiden Mächten. Nur 80 Kilometer Beringstraße trennen die Küsten.

Nähe als Risiko

Trump und Putin verbindet eine lange, wechselvolle Bekanntschaft, die zurückreicht bis zum G20-Gipfel 2017 in Hamburg. Seither pflegt Trump eine Mischung aus Bewunderung und politischer Zweckbeziehung – garniert mit Aussagen, die selbst enge Berater irritieren.

Für Kritiker ist diese Nähe brandgefährlich: Sie fürchten, dass Putin Trumps Abneigung gegen langwierige Diplomatie nutzt, um schnelle, für Russland vorteilhafte Deals durchzusetzen – auch über die Köpfe von EU und Ukraine hinweg.

Symbolträchtiger Ort: Putins erster US-Besuch seit fast zehn Jahren findet ausgerechnet in Alaska statt – nur 80 Kilometer von Russland entfernt.

Ein „Deal“ mit offenem Preis

Trump hält einen Gebietstausch zwischen Russland und der Ukraine für „unvermeidlich“. Putin beansprucht vier ukrainische Regionen und die Krim.

Aus westlicher Sicht wäre jeder Verzicht auf besetztes Territorium ein Bruch grundlegender Prinzipien des Völkerrechts – für Putin hingegen ein strategischer Sieg, legitimiert durch einen US-Präsidenten.

Wirtschaftliche Nebengeräusche

Neben der Ukraine könnten in Alaska auch ganz andere Themen auf den Tisch kommen: russisch-amerikanische Kooperationen in der Arktis, Energie- und Infrastrukturprojekte – und sogar ein lang gehegter Trump-Tower in Moskau.

Kritiker warnen, dass persönliche Geschäftsinteressen mit geopolitischen Entscheidungen verschmelzen könnten.

Ein Präsident im Gegenangriff

Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus verfolgt Trump einen Rachekurs gegen jene, die ihn in der „Russlandaffäre“ belasteten. Die neue Chefin der US-Geheimdienste, Tulsi Gabbard, reichte auf Trumps Geheiß eine Strafanzeige gegen Barack Obama ein – wegen angeblicher, bisher unbelegter Manipulation von Geheimdienstakten.

Trump inszeniert sich gemeinsam mit Putin als Opfer einer „großen Russlandlüge“ – und blendet gleichzeitig russische Cyberangriffe auf US-Infrastruktur weitgehend aus.

Geopolitische Schachzüge in der Arktis

Alaska ist nicht nur historische Kulisse, sondern ein geopolitischer Brennpunkt. Russland und China intensivieren ihre Präsenz in der Arktis, bauen neue Handelsrouten aus und sichern Energieexporte, die wegen westlicher Sanktionen neue Märkte brauchen. Für die Nato ist Alaska eine Verteidigungslinie – für Putin möglicherweise ein Verhandlungsjoker.

Ein Treffen mit offenem Ausgang

Für Putin ist allein die Einladung in die USA ein Prestigeerfolg. Für Trump bietet das Gipfel-Format die Bühne, sich als Macher eines „großen Deals“ zu inszenieren.

Für die Ukraine und ihre Verbündeten ist es dagegen ein diplomatischer Risikofaktor: Ob Anchorage ein Schritt zum Frieden oder ein Türöffner für russische Einflusszonen wird, hängt davon ab, wie weit Trump bereit ist zu gehen – und welchen Preis er dafür akzeptiert.

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