05. Juni, 2025

Börse

Trump plant Börsengang von Fannie Mae und Freddie Mac – Experten schlagen Alarm

Die US-Hypothekengiganten sollen zurück auf den Markt. Doch der Schritt kommt zur Unzeit: Der Wohnungsmarkt schwächelt, Zinsen sind hoch – und PIMCO warnt vor einer neuen Instabilität.

Trump plant Börsengang von Fannie Mae und Freddie Mac – Experten schlagen Alarm
Seit der Finanzkrise 2008 stehen Fannie Mae und Freddie Mac unter staatlicher Kontrolle. Jetzt will Trump sie privatisieren – doch ohne klare gesetzliche Regeln droht ein Rückfall in alte Abgründe.

Donald Trump will zurück an die Börse. Genauer gesagt: Er will die beiden Giganten des US-Hypothekenmarkts – Fannie Mae und Freddie Mac – aus der staatlichen Zwangsverwaltung entlassen und sie re-privatisieren.

Es wäre ein Schritt mit gewaltiger Tragweite für Amerikas Immobilienmarkt. Denn Fannie und Freddie decken heute gemeinsam rund 70 % aller US-Hypothekendarlehen ab. Doch während Trump von „hohen Erträgen“ und „reifer Zeit“ spricht, mahnt die Branche zur Vorsicht.

Insbesondere der weltgrößte Anleihenverwalter PIMCO warnt: Ein unvorbereiteter Börsengang könnte das fragile Gleichgewicht auf dem Immobilienmarkt ins Wanken bringen – mit Folgen für Millionen Amerikaner.

Zwei Milliarden-Konzerne unter Kuratel

Fannie Mae (Federal National Mortgage Association) und Freddie Mac (Federal Home Loan Mortgage Corporation) sind seit 2008 unter staatlicher Kontrolle. Die beiden sogenannten GSEs („Government Sponsored Enterprises“) wurden damals mit über 190 Milliarden US-Dollar gerettet, nachdem sie in der Subprime-Krise kurz vor dem Kollaps standen.

Seither arbeiten sie profitabel – allein 2023 verdienten beide zusammen über 35 Milliarden Dollar – doch die Gewinne fließen bislang direkt an den US-Fiskus. Die Rückkehr an die Börse wäre nicht nur ein Befreiungsschlag für das Management, sondern könnte dem Staat zusätzliche Milliarden einbringen.

Doch wohin mit der Verantwortung? Und was geschieht mit der stillschweigenden Staatsgarantie, die Anlegern bisher Vertrauen gab?

Trump sieht „hohes Potenzial“, doch konkrete Details fehlen

Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump, er prüfe die Entlassung aus der Zwangsverwaltung „sehr ernsthaft“. Gespräche mit Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und FHFA-Chef William Pulte stünden bevor.

Dass Trump ausgerechnet jetzt mit dem Thema an die Öffentlichkeit geht, hat politischen Kalkül: Die US-Wahl rückt näher, und wirtschaftspolitische Erfolge werden dringend gebraucht.

Fannie und Freddie mussten 2008 mit 190 Milliarden US-Dollar gerettet werden – eine Rückkehr auf den Markt ohne explizite Staatsgarantie könnte erneut fatale Marktverwerfungen auslösen.

Doch hinter dem markigen Auftreten steckt wenig Substanz. Wie ein Börsengang konkret ablaufen soll – über ein IPO, ein SPAC-Modell oder Direktlisting – bleibt offen. Auch rechtliche Fragen sind ungeklärt: Welche Rolle soll der Staat künftig spielen? Bleibt die Garantie für ausgegebene Hypothekenpapiere bestehen?

PIMCO warnt vor „struktureller Unklarheit“

Die Investmentgesellschaft PIMCO schlägt unterdessen deutliche Töne an. In einem Positionspapier heißt es: Eine übereilte Freigabe der GSEs ohne gesetzlich verankerte Staatsgarantie würde das Vertrauen der Märkte erschüttern.

Investoren könnten sich zurückziehen, Hypothekenzinsen steigen – ein Albtraum für Amerikas ohnehin angeschlagenen Wohnungsmarkt. Schon heute ist der durchschnittliche Hypothekenzins für 30-jährige Kredite auf über 7 % gestiegen, der höchste Stand seit über 20 Jahren.

„Wer die Marktlogik ignoriert, riskiert nicht nur steigende Finanzierungskosten, sondern auch eine neue Fragmentierung des Hypothekenmarkts“, heißt es in dem Papier.

PIMCO fordert eine „kohärente, gesetzlich fixierte Strategie“, bevor man einen Börsengang auch nur andenkt.

Politisches Pulverfass – und ungewisse Rendite

Trumps Börsenpläne sind nicht neu. Schon während seiner ersten Amtszeit hatte sein damaliger Wirtschaftsberater Larry Kudlow eine ähnliche Initiative angekündigt – sie scheiterte an rechtlichen Hürden und dem Widerstand im Kongress. Auch jetzt ist unklar, ob sich Republikaner und Demokraten auf ein neues GSE-Gesetz einigen könnten.

Für Anleger ist die Ausgangslage zwiespältig: Zwar handelt es sich um hochprofitable Unternehmen mit jahrzehntelanger Marktstellung. Doch ohne gesetzlich gesicherte Rahmenbedingungen bleibt das Risiko hoch – und der politische Einfluss unberechenbar.

Seit Jahren kursieren OTC-Aktien von Fannie und Freddie, doch sie gelten als spekulativ. Ein Börsengang könnte für enorme Volatilität sorgen – sowohl nach oben als auch nach unten.

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