30. September, 2025

Politik

Transportverbände plädieren für verstärkten Bahnverkehr

Die Verkehrsverbände des Landes haben mit Nachdruck vor dem Ansatz gewarnt, das bestehende Angebot an Fernverkehrszügen zu reduzieren, um dadurch die Pünktlichkeit im Schienenverkehr zu steigern. Matthias Kurzeck, der Bundesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), hebt hervor, dass eine derartige Maßnahme keine tragfähige Lösung darstellen könne. Gemeinsam mit der Allianz pro Schiene und dem Fahrgastverband Pro Bahn richtet er einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung, alternative Ansätze zu entwickeln, um die Zuverlässigkeit der Deutschen Bahn nachhaltig zu verbessern.

Insbesondere Dirk Flege von der Allianz pro Schiene kritisiert die Logik, Pünktlichkeit durch eine Verknappung der Zugverbindungen zu schaffen, als grundsätzlich verfehlt. Er verweist auf die positiven Beispiele aus den Nachbarländern Schweiz und Niederlande, die trotz einer höheren Zugdichte auf ihren Schienennetzen in der Lage sind, eine bemerkenswert bessere Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr aufrechtzuerhalten. Diese internationalen Modelle könnten Deutschland als Inspiration dienen.

Der gegenwärtige Zustand im deutschen Schienenverkehr präsentiert gegenteilige Ergebnisse. Im ersten Halbjahr verzeichnete eine erhebliche Anzahl der ICE- und IC-Züge Verspätungen. Dies wird vor allem auf die überlastete sowie in vielen Teilen sanierungsbedürftige Infrastruktur des deutschen Schienennetzes zurückgeführt. Besonders die Hauptverkehrsachsen und Verkehrsknotenpunkte stehen unter enormem Druck, was zu den häufig auftretenden chronischen Verspätungen führt.

Im Rahmen der geplanten Bahnreform hat sich der Bundesverkehrsminister das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2029 eine Pünktlichkeitsquote von rund 70 Prozent für die Fernverkehrszüge zu erreichen. Hierzu wurde die Gründung einer Arbeitsgruppe namens „Zuverlässige Bahn“ verabschiedet. Diese soll konkrete Lösungen erarbeiten, wobei bislang unklar bleibt, welche spezifischen Maßnahmen implementiert werden sollen, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.

Die Skepsis unter den Verkehrsverbänden bleibt hoch. Es besteht die Sorge, dass die Verringerung des Zugangebots in den Fokus der Maßnahmen rücken könnte, eine Entwicklung, die von den Verbänden vehement abgelehnt wird. Sie sind der festen Überzeugung, dass vielmehr eine umfangreiche Sanierung des Schienennetzes sowie die Beseitigung der bekannten Ursachen für Verspätungen prioritär verfolgt werden sollten. Nur durch gezielte Investitionen und Verbesserungen in der Infrastruktur könne eine signifikante Steigerung der Pünktlichkeit dauerhaft erreicht werden.