Erster Markt außerhalb der Eurozone
Ab sofort können Anleger in Polen über Trade Republic Aktien und ETFs handeln – mit Konto und IBAN in der Landeswährung Zloty. Damit wird Polen das 18. Land im Portfolio des Brokers und das erste außerhalb des Euroraums.
Für die Kunden vor Ort bedeutet das: keine Fremdwährungsgebühren, direkter Zugang zu globalen Kapitalmärkten und ein Zinsangebot, das sich nach den Vorgaben der polnischen Notenbank richtet. Mit derzeit 4,25 Prozent Einlagenzins ist Polen für Sparer damit deutlich attraktiver als der Euroraum.
Strategischer Testlauf mit Risiken
Die Expansion wirkt wie ein Lackmustest: Gelingt der Markteintritt in einem Nicht-Euro-Land, könnte dies die Blaupause für Märkte wie Skandinavien oder Osteuropa sein.
Doch die Hürden sind hoch. Steuerrechtliche Fragen etwa entscheiden darüber, ob der Broker „steuereinfach“ ist oder Anleger ihre Kapitalerträge selbst erklären müssen. In Deutschland und Österreich übernimmt Trade Republic die Abführung automatisch – in anderen Ländern bleibt die steuerliche Komplexität ein potenzielles Hindernis.
Druck auf das Geschäftsmodell
Zudem wächst die Sorge, dass sich Trade Republic mit zu vielen Projekten verzettelt: Banklizenz, neue Sparprodukte, internationale Expansion – die Liste ist lang. Während die Wachstumsstory Anleger begeistert, warnen Kritiker, dass operative Risiken unterschätzt werden.
Gerade bei Auslandsmärkten, die nicht nur sprachlich, sondern auch regulatorisch Hürden setzen, entscheidet die Anpassungsfähigkeit über Erfolg oder Rückzug.
Ein Schritt mit Signalwirkung
Mit Polen eröffnet sich Trade Republic ein Markt von fast 40 Millionen Menschen – und zeigt, dass es den Status eines reinen „Euro-Brokers“ hinter sich lassen will. Doch ob die Expansion am Ende Gewinn bringt oder nur Ressourcen frisst, wird weniger eine Frage der Technik, sondern der politischen und steuerlichen Rahmenbedingungen sein.
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