20. September, 2025

Fintech

Trade Republic lockt mit Private Equity – und verschweigt die Kostenfallen

Der Berliner Neobroker öffnet Privatanlegern erstmals die Tür zu Private-Equity-Fonds. Versprochen werden Renditen von zwölf Prozent, doch die Gebühren und Ausstiegshürden sind erheblich. Was Anleger wirklich erwartet – und warum viele Details im Dunkeln bleiben.

Trade Republic lockt mit Private Equity – und verschweigt die Kostenfallen
Billiger Einstieg, teure Realität – Ab 1 Euro investierbar, doch jährliche Gebühren von bis zu 4,5 % fressen schnell die Rendite.

Einstieg ab einem Euro – ein Marketingtrick?

Bislang galt Private Equity als Spielfeld der Superreichen, mit Eintrittspreisen ab mehreren Hunderttausend Euro. Trade Republic senkt die Hürde auf einen symbolischen Euro.

Doch was wie Demokratisierung wirkt, ist in Wahrheit ein cleverer Marketingkniff: Die Kostenstrukturen sind so komplex, dass Kleinanleger kaum durchblicken.

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Gebührenlawine frisst Rendite

Die App wirbt mit „keinen Zusatzkosten“ – abgesehen von der bekannten Fremdkostenpauschale von einem Euro. Doch im Kleingedruckten finden sich Verwaltungsgebühren, Betriebskosten und Erfolgsbeteiligungen.

Beim EQT-Fonds summiert sich das auf 2,35 Prozent pro Jahr, beim Apollo-Produkt sogar auf 4,5 Prozent. Bei 5.000 Euro Einsatz gehen jährlich bis zu 225 Euro allein an Gebühren verloren – egal, wie sich der Fonds entwickelt.

Kostenfalle beim Ausstieg – Wer vor 18 Monaten verkauft, verliert pauschal 5 % seines Einsatzes – auch wenn der Fonds im Minus steht.

Renditeversprechen ohne Garantien

Zielrenditen von zwölf bis 16 Prozent klingen verlockend. Doch die Basis dieser Projektionen ist die Vergangenheit – nicht die Zukunft. Im Stressszenario rechnet EQT selbst mit einem Minus von 17,2 Prozent pro Jahr. Wer in Private Equity investiert, setzt auf illiquide, langfristige Engagements. Ein schneller Ausstieg ist kaum möglich und mit saftigen Strafkosten belegt.

Ausstieg fast unmöglich

Eigentlich sollen die Anteile über eine interne Handelsplattform handelbar sein. Doch der Fonds begrenzt Rückgaben auf drei Prozent des Fondsvolumens pro Quartal. Wer in Panik verkaufen will, findet möglicherweise keinen Abnehmer. Und wer innerhalb der ersten 18 Monate aussteigt, zahlt zusätzlich fünf Prozent vom investierten Kapital – 250 Euro bei 5.000 Euro.

Transparenz als Blackbox

Der EQT-Fonds listet immerhin Beteiligungen wie Vinted, Flix und Zooplus. Beim Apollo-Fonds dagegen tappen Anleger im Dunkeln: Die App verrät nicht, in welche Unternehmen das Geld fließt.

Eine Blackbox, die nur mit Schlagworten wie „führender Autozulieferer“ oder „Hersteller von Wasserpumpen“ gefüllt wird. Für Privatanleger bleibt das Investment ein Blindflug.

ETFs als stille Konkurrenz

Wer an Private Equity teilhaben will, könnte auch auf börsennotierte Fonds setzen. ETFs wie der Xtrackers LPX MM Private Equity Swap oder der iShares Listed Private Equity UCITS ETF haben in den letzten fünf Jahren rund 25 Prozent Rendite pro Jahr erzielt – bei jährlichen Kosten von rund 0,7 Prozent. Ein Vergleich, der die Trade-Republic-Offerte alt aussehen lässt.

Der Schein trügt

Trade Republic verkauft Private Equity als Revolution für Kleinanleger. Doch bei näherem Hinsehen entpuppt sich das Angebot als riskantes Hochglanzprodukt mit hohen Kosten, restriktiven Ausstiegsregeln und intransparenten Strukturen. Wer sich darauf einlässt, braucht nicht nur starke Nerven – sondern auch die Bereitschaft, sich langfristig binden zu lassen.

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