27. August, 2025

Texas Instruments: Solider Umsatz, enttäuschender Ausblick – Ist der Halbleiterboom vorbei?

Der Chiphersteller enttäuscht mit einem pessimistischen Ausblick auf das erste Quartal, obwohl die Zahlen für das vierte Quartal über den Erwartungen lagen. Die Aktie reagiert mit einem Kursverlust.

Texas Instruments: Solider Umsatz, enttäuschender Ausblick – Ist der Halbleiterboom vorbei?
Die Ergebnisse von Texas Instruments werfen ein beunruhigendes Licht auf die Halbleiterindustrie. Während der Umsatz im vierten Quartal 2024 die Erwartungen übertraf, enttäuscht der Ausblick auf das laufende Jahr.

Texas Instruments (TI), einer der wichtigsten Player im globalen Halbleitermarkt, hat mit seinem Gewinnausblick für das erste Quartal 2025 viele Anleger kalt erwischt.

Während das Unternehmen für das abgelaufene vierte Quartal 2024 bessere Umsätze als erwartet meldete, sorgte die Prognose für das laufende Jahr für lange Gesichter. Mit einem geschätzten Gewinn von 94 Cent bis 1,16 Dollar pro Aktie liegt TI klar unter den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit 1,17 Dollar gerechnet hatten.

Im nachbörslichen Handel verlor die Aktie prompt rund vier Prozent. Doch hinter dieser Enttäuschung steckt mehr als nur ein verfehltes Quartalsziel: Die schwächelnde Nachfrage und wachsende Lagerbestände in Schlüsselmärkten werfen ein beunruhigendes Licht auf die gesamte Branche.

Widersprüchliche Zahlen sorgen für Unsicherheit

Während der Umsatz von TI im vierten Quartal mit 4,01 Milliarden Dollar die Prognosen von 3,88 Milliarden übertraf, zeigte die Gewinnprognose eine deutlich abkühlende Dynamik. Dies wirft die Frage auf: Sind die guten Umsatzzahlen nur ein Strohfeuer, ausgelöst durch Nachholeffekte oder kurzfristige Bestellungen? Insbesondere die Automobilbranche, die bisher als stabiler Abnehmer von Analog-Chips galt, kämpft offenbar mit überfüllten Lagern.

Ein Frühindikator für die Halbleiterindustrie

Die Ergebnisse von Texas Instruments haben Gewicht, da das Unternehmen als Indikator für die gesamte Chip-Nachfrage gilt. TIs Produkte sind in nahezu jeder Branche vertreten – von Automobilen über Unterhaltungselektronik bis hin zu Industrieanlagen. Dass TI als einer der ersten großen Chiphersteller seine Zahlen präsentiert, gibt der Branche einen ersten Eindruck davon, wohin die Reise geht. Und die Signale sind alles andere als ermutigend.

US-Subventionen als Hoffnungsschimmer?

Interessanterweise erhielt Texas Instruments Ende Dezember von der US-Regierung grünes Licht für eine staatliche Förderung in Höhe von 1,6 Milliarden Dollar. Das Geld soll in den Ausbau der Chip-Produktion fließen – ein Schritt, der im Kontext des globalen Halbleitermangels sinnvoll erscheint. Doch angesichts der schwachen Nachfrage bleibt die Frage, ob die zusätzlichen Produktionskapazitäten überhaupt benötigt werden.

Der Chip-Markt durchläuft seit einigen Jahren eine Achterbahnfahrt. Nach der durch die Pandemie befeuerten Nachfrage folgte 2023 eine Abkühlung, als Lagerbestände aufgestockt und Lieferkettenprobleme gelöst wurden.

Texas Instruments war besonders im dritten Quartal 2024 betroffen, als die Nachfrage aus verschiedenen Branchen stagnierte. Nun könnte sich diese Schwäche weiter fortsetzen – eine düstere Perspektive für die Branche, die noch auf eine nachhaltige Erholung hofft.