Tesla bekommt einen KI-Assistenten verpasst. Und nicht irgendeinen, sondern "Grok" – das Vorzeigeprojekt von Elon Musks KI-Schmiede xAI. Seit dem 12. Juli ist Grok serienmäßig in neuen Teslas verbaut, alte Modelle erhalten ein Software-Update, wenn die Hardware stimmt.
Die Integration ist ein Meilenstein für Musk, der Tesla, xAI, SpaceX und X zunehmend verzahnt. Und genau das bringt neue Fragen auf den Tisch: Wieviel Musk ist zu viel Musk?
Grok als Trojaner? KI-Integration ohne Kontrolle
Die technische Integration wirkt harmlos: Grok spricht witzig oder sachlich mit Fahrer:innen, ist nicht mit einem xAI-Konto verknüpft und funktioniert auch offline – vorerst.
Die Sprach-KI hat zwar noch keine Kontrolle über Klima oder Navi, aber wer Musk kennt, weiß: Das könnte sich über Nacht ändern. Die eigentliche Brisanz liegt jedoch nicht in der Funktion – sondern in der Struktur.
Auf X beantwortete Musk die Frage nach einer Fusion von Tesla und xAI kürzlich mit einem knappen "Nein". Eine Beteiligung von Tesla an xAI? Das sei etwas anderes. Hier könnte bald eine Aktionärsabstimmung folgen.
Musk hatte schon 2024 unter seinen X-Followern eine entsprechende Umfrage gestartet: Eine Beteiligung in Höhe von fünf Milliarden US-Dollar fand breite Zustimmung. Jetzt wäre der offizielle Weg dran.

Corporate Governance am Limit
Und genau hier liegt der wunde Punkt. Musk kontrolliert Tesla, xAI, SpaceX und X mehr oder weniger allein. Eine Kapitalbeteiligung von Tesla an xAI wäre ein klassischer Interessenkonflikt.
Kritiker sprechen bereits von Intransparenz, fragwürdiger Prioritätensetzung und mangelnder Kontrolle durch das Tesla-Board. Die Frage ist nicht, ob Musk das darf. Sondern ob er das sollte.
Wer profitiert – Tesla oder Musk?
xAI braucht Geld. Viel Geld. CNBC berichtet über eine 10-Milliarden-Finanzierungsrunde, SpaceX wolle zwei Milliarden beisteuern. Morgan Stanley koordiniert.
Gleichzeitig soll Tesla – also ein Börsenunternehmen mit Berichtspflichten – investieren. Musk betreibt also eine Kapitalrotation innerhalb seines eigenen Firmengeflechts. Die Anleger? Dürfen abstimmen. Aber wer stellt die richtigen Fragen?
Grok ist da. Die Governance-Fragen bleiben
Die Integration von Grok in Teslas ist ein technologischer Fortschritt. Keine Frage. Aber auch ein politisches Signal. Musk treibt sein KI-Imperium mit Volldampf voran – ohne Rücksicht auf klassische Unternehmensgrenzen.
Tesla wird zur Plattform für Musks private KI-Agenda. Ob das gut für Tesla ist, bleibt offen. Ein großes Experiment. Mit offenem Ende.
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