Milliardenmarkt mit Nebenwirkungen
Telix Pharmaceuticals überraschte Anleger mit kräftigem Wachstum: Die Erlöse im ersten Halbjahr schossen um 63 % auf 390 Mio. US-Dollar in die Höhe, der operative Cashflow drehte mit 17,7 Mio. ins Plus.
Doch das gute Zahlenwerk konnte den Verlust vor Steuern von 4,8 Mio. nicht überdecken. Für Beruhigung sorgt immerhin eine solide Liquiditätsbasis von 207 Mio. Dollar – ein Polster, das im Biotech-Geschäft überlebenswichtig ist.
FDA-Entscheidung als Schicksalsmoment
Im Zentrum der Anlegerfantasie steht nicht das heutige Zahlenwerk, sondern ein einzelner Termin: Bis 27. August wird die US-Gesundheitsbehörde FDA über Zircaix (TLX250-CDx) entscheiden.
Das Mittel zur Diagnostik von klarzelligem Nierenkrebs könnte den Markt völlig neu aufrollen. Telix hatte den Zulassungsprozess allerdings nicht ohne Rückschläge zu meistern: Der Antrag musste erneut eingereicht werden, was für monatelange Verzögerungen sorgte.
Deutsche Hoffnungen am Tropf
Für Heidelberg Pharma ist die Sache noch existenzieller. Das Unternehmen hat die Technologie an Telix lizenziert, die US-Zulassung würde einen unmittelbaren Geldregen auslösen.
Vorstandssprecher Andreas Pahl bezifferte allein die erste Zahlung auf über 70 Mio. Dollar. Damit, so Pahl, sei die Finanzierung des Unternehmens bis Anfang 2027 gesichert. Ohne diese Zufuhr würde die Luft für den deutschen Nischenwert schnell dünn.
Die Rolle von HealthCare Royalty
Noch komplizierter wird die Gemengelage durch den Einstieg von HealthCare Royalty. Die US-Investmentfirma hatte sich 2024 die Lizenzansprüche an Zircaix gesichert.
Damit ist ein Teil der möglichen Einnahmen für Heidelberg Pharma bereits verpfändet. Anleger müssen daher genau hinsehen, wie viel tatsächlich in den Kassen in Ladenburg verbleibt, falls die FDA grünes Licht gibt.
Hochspekulativ trotz Fantasie
So euphorisch der Markt kurzfristig auf die Zahlen reagierte – die Telix-Aktie legte zeitweise sieben Prozent zu – so brüchig bleibt das Chartbild. Der Kurs steckt trotz des Anstiegs in einer Korrekturphase, Heidelberg Pharma gilt ohnehin als reines Spekulationspapier.
Eines aber ist sicher: Ende August entscheidet sich, ob aus Visionen ein Milliardenmarkt wird – oder ob Investoren weiter auf die nächste Hoffnung warten müssen.
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