05. August, 2025

Politik

Tariftreuegesetz: Droht eine bürokratische Gegenbewegung?

Das geplante Tariftreuegesetz der Bundesregierung hat bereits vor seiner endgültigen Verabschiedung umfassende Diskussionen ausgelöst. Der unabhängige Normenkontrollrat, der als beratendes und evaluierendes Gremium agiert, äußert schwere Bedenken hinsichtlich der potenziell entstehenden Bürokratie. Diese könnte sowohl die Wirtschaft als auch die Verwaltung überfordern.

In einer dem Nachrichtenportal der Deutschen Presse-Agentur zugespielten Stellungnahme kritisiert der Normenkontrollrat, dass selbst tarifgebundene Unternehmen durch die neuen Anforderungen unnötig belastet würden. Der von Bundessozialministerin Bärbel Bas (SPD) initiierte Gesetzesentwurf sieht vor, dass Firmen, die öffentliche Aufträge des Bundes im Wert von mehr als 50.000 Euro annehmen, ihren Beschäftigten tarifgerechte Arbeitsbedingungen bieten müssen. Diese Vorschriften umfassen unter anderem Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie regulierte Ruhezeiten, die im Einklang mit üblichen Branchen-Tarifverträgen stehen. Bei Nichteinhaltung dieser Vorgaben drohen empfindliche Sanktionen.

Der Gesetzesentwurf wird voraussichtlich am kommenden Mittwoch im Bundeskabinett behandelt. Der Normenkontrollrat erhebt jedoch Einwände gegen den derzeit festgelegten Schwellenwert von 50.000 Euro. Dieser sei zu niedrig angesetzt und sollte aus Sicht der Experten deutlich angehoben werden, um die Verwaltungslast zu reduzieren und in einem praktikablen Rahmen zu halten.

Des Weiteren wird die geplante Einrichtung einer neuen Organisationseinheit innerhalb der Deutschen Rentenversicherung zur Überwachung der Einhaltung von Tarifverträgen als ineffizient angesehen. Die Aufgaben würden besser bei der bereits bestehenden Zollverwaltung aufgehoben, argumentieren die Kritiker. Diese Maßnahme, so der Rat, könnte zu einem schwerfälligen Verwaltungsapparat führen, der die Effizienz und die Durchsetzung der Tariftreue verringert.

Darüber hinaus weisen die Experten darauf hin, dass der prognostizierte Verwaltungsaufwand für die Bundesbehörden höher ausfallen könnte, als vom Bundesarbeitsministerium initial angenommen. Der ehrenamtlich tätige Normenkontrollrat, dessen Hauptaufgabe die Reduzierung von Bürokratie ist, sieht hinter dem aktuellen Gesetzesentwurf erhebliches Optimierungspotenzial.

In Anbetracht der prominenten Kritik mahnen verschiedene Wirtschaftsverbände zur Vorsicht und fordern eingehende Überarbeitungen. Ziel soll es sein, ein Gleichgewicht zwischen der Förderung fairer Arbeitsbedingungen und der Minimierung der damit verbundenen bürokratischen Lasten zu finden.