03. Dezember, 2025

Politik

Tarifgespräche im Mittelpunkt: Gewerkschaften drängen auf ernsthafte Verhandlungen und rasche Einigungen

Mit der Eröffnung der neuen Tarifverhandlungsrunde der Länderarbeitsgemeinschaft nimmt der Druck seitens der Gewerkschaften signifikant zu. Der Vorsitzende des dbb Beamtenbunds, Volker Geyer, erklärte, dass die Forderung nach einer siebenprozentigen Gehaltserhöhung oder mindestens 300 Euro mehr im Monat keineswegs als übertrieben einzustufen sei. Demgegenüber steht Andreas Dressel, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite und Hamburger Finanzsenator, der die Forderungen als "astronomisch" bezeichnete. Dressel vertritt die Auffassung, dass eine Straffung und Flexibilisierung der bisherigen Verhandlungsstrukturen zu einer effizienteren Einigung führen könnte. Traditionell sind drei Verhandlungstermine angesetzt, wobei der entscheidende Durchbruch häufig erst in der letzten Runde erfolgt. Die aktuelle Runde der Verhandlungen ist für den 11. bis 13. Februar in Potsdam angesetzt.

Frank Werneke, Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi, rechtfertigte die geforderten Erhöhungen mit dem Verweis auf die demokratischen Entscheidungsprozesse innerhalb der Gewerkschaft. Zu den zentralen Anliegen der Gewerkschaften zählen eine Anhebung der Tarifgehälter um sieben Prozent beziehungsweise mindestens 300 Euro monatlich, höhere Zeitzuschläge sowie eine verbesserte Vergütung für Auszubildende, Studierende und Praktikanten. Diese Verhandlungen betreffen insgesamt rund 925.000 Tarifbeschäftigte sowie 1,3 Millionen Beamtinnen und Beamte. Lediglich das Bundesland Hessen nimmt an diesen außerordentlichen Verhandlungen nicht teil und führt eigene Gespräche.

Das erste Zusammentreffen der hochrangigen Verhandlungsparteien in Berlin soll die Forderungen der Gewerkschaften untermauern und wird von Straßenprotesten begleitet. Werneke betonte die Notwendigkeit eines substanziellen Angebots in der zweiten Verhandlungsrunde, um Fortschritte zu erzielen. Geyer, Chef des dbb, drängt auf ernsthafte Verhandlungen mit einem Schwerpunkt auf Sachargumenten seitens der Tarifgemeinschaft deutscher Länder. Beide Gewerkschaftsführer, Geyer und Werneke, verweisen auf einen erheblichen Personalmangel von 600.000 Beschäftigten und betonen die Dringlichkeit, den öffentlichen Sektor attraktiver zu gestalten, um den Herausforderungen eines schrumpfenden Arbeitsmarktes entgegenzutreten.

Besonders angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Konkurrenzdrucks auf dem Arbeitsmarkt ist die Attraktivität des öffentlichen Sektors für zukünftige Mitarbeitende von entscheidender Bedeutung. Die geforderten Gehaltsanpassungen sind ein entscheidender Faktor, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und bestehende Lücken zu schließen. Die Verhandlungen in Potsdam haben daher weitreichende Implikationen für die zukünftige Personalpolitik der Länder und könnten als Präzedenzfall für zukünftige Tarifverhandlungen dienen.