Bahnreisende müssen sich weiterhin in Geduld üben: Die lang erwartete Inbetriebnahme des umstrittenen Infrastrukturprojekts Stuttgart 21 bleibt nach wie vor ungewiss. Nach jüngsten Äußerungen von Bahnvorständin Evelyn Palla wird die Deutsche Bahn frühestens bis Mitte 2026 ein neues Konzept vorlegen. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass keinerlei übereilte Entscheidungen getroffen werden, die die Qualität oder Sicherheit des Projekts gefährden könnten. Palla stellte weiterhin klar, dass ein vollständiger Betriebsbeginn vor Ende 2027 schwer vorstellbar ist, jedoch wollte sie endgültige Termine nicht gänzlich ausschließen.
Die Aufschiebung der Teilinbetriebnahme des modernen, unterirdischen Hauptbahnhofs von Stuttgart ist somit unausweichlich. Ursprünglich für Ende 2026 geplant, wird die Eröffnung vor allem durch Schwierigkeiten bei der Digitalisierung und technischen Vernetzung des Knotenpunkts verzögert. Palla hob hervor, dass diese Herausforderungen ernst genommen werden und derzeit im Zentrum der Bemühungen stehen, den langfristigen Erfolg und die Effizienz des Projekts sicherzustellen.
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann äußerte Verständnis für die Haltung von Palla und begrüßte den versprochenen Kurs der Transparenz, der seitens der Deutschen Bahn eingeschlagen wird. Kretschmann betonte jedoch die unverzichtbare Notwendigkeit klarer und verlässlicher Konzepte, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in dieses komplexe Projekt aufrechtzuerhalten und einer allmählich steigenden Skepsis entgegenzuwirken.
Bereits im Juli hatte die Deutsche Bahn eine Teilinbetriebnahme für Dezember 2026 angekündigt. Demnach sollten der Fernverkehr sowie Teile des Regionalverkehrs den neuen Tiefbahnhof nutzen, während andere Züge bis zum Sommer 2027 den bisherigen Kopfbahnhof ansteuern sollten. Der Bau von Stuttgart 21, der seit 2010 andauert, ist von mehreren Verzögerungen geplagt. Ursprünglich war eine Fertigstellung des Vorhabens für das Jahr 2019 geplant, doch der Terminplan wurde aufgrund einer Vielzahl von technischen Herausforderungen und gestalterischen Anpassungen mehrfach korrigiert. Dies unterstreicht die Komplexität des städtebaulichen Großprojekts und die damit verbundenen Herausforderungen.