13. Juni, 2025

Wirtschaft

Studie deckt auf: Frauen tragen die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit

Studie deckt auf: Frauen tragen die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit

Eine aktuelle Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung hat aufgedeckt, dass berufstätige Frauen im Durchschnitt erheblich mehr unbezahlte Arbeit leisten als ihre männlichen Pendants. Die Analyse, die den „Gender Care Gap“, also die Geschlechterkluft in der Sorgearbeit, beleuchtet, zeigt, dass erwerbstätige Frauen pro Woche etwa 26 Stunden mit Tätigkeiten wie Putzen, Kochen, Einkaufen und Kinderbetreuung verbringen – das sind rund acht Stunden mehr als bei berufstätigen Männern.

Die Grundlage für die Studie bildet eine Sondererhebung des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2022, bei der etwa 20.000 Bundesbürger im Alter von 18 bis 64 Jahren ihre Zeitverwendung dokumentierten. Derartige umfassende Datenerhebungen werden nur alle zehn Jahre durchgeführt. Eine Vergleichsstudie der Böckler-Stiftung bezüglich der Zeitverwendung aus dem Beginn des vergangenen Jahrzehnts existiert nicht.

Interessanterweise fällt der Geschlechterunterschied weniger ins Gewicht, wenn man bezahlte und unbezahlte Arbeit kombiniert. Frauen kommen demnach insgesamt auf rund 54 Stunden Arbeit pro Woche, während Männer auf 53 Stunden kommen. Dieser geringe Unterschied kann auf die höhere Teilzeitquote bei Frauen zurückgeführt werden, die im Schnitt weniger Wochenstunden in bezahlten Jobs arbeiten (ungefähr 28 Stunden) im Vergleich zu Männern (knapp 36 Stunden).

Bettina Kohlrausch, die wissenschaftliche Direktorin am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Böckler-Stiftung, betont: „Die Zahlen verdeutlichen, dass Frauen mehr arbeiten als Männer, jedoch deutlich weniger Gehalt und soziale Absicherung dafür erhalten, weil ein Großteil aus unbezahlter Sorgearbeit besteht.“ Um mehr Frauen in bezahlte Erwerbstätigkeit zu bringen, sei daher eine doppelte Umverteilung notwendig: Unbezahlte Arbeit müsse von Frauen zu Männern verlagert werden und bezahlte Arbeit von Männern zu Frauen. Bei dieser Umverteilung sieht die Stiftung auch Politik und Unternehmen in der Pflicht.