Die jüngste Analyse des Statistischen Bundesamtes offenbart, dass der Niedriglohnsektor in Deutschland weiterhin Stabilität zeigt. Im April 2025 waren 6,3 Millionen Menschen im Land für einen Stundenlohn von maximal 14,32 Euro beschäftigt. Dies entspricht einem unveränderten Anteil von 16 Prozent an der Gesamtbeschäftigung im Vergleich zum Vorjahr. Eine retrospektive Betrachtung zeigt jedoch signifikante Entwicklungen auf: Im Jahr 2014 betrug der Anteil der Beschäftigten im Niedriglohnsektor noch 21 Prozent, wobei insbesondere in den Jahren 2022 und 2023 ein markanter Rückgang zu verzeichnen war.
Die Niedriglohngrenze wird durch den Bezug zu zwei Dritteln des mittleren Bruttostundenverdienstes dynamisch angepasst. Im April 2025 wurde diese Schwelle auf 14,32 Euro festgesetzt, während sie im Jahr 2024 noch bei 13,79 Euro lag. Parallel dazu besteht eine gesetzliche Mindestlohnbestimmung, die 2025 bei 12,82 Euro angesetzt ist und zu Beginn des kommenden Jahres auf 13,90 Euro angehoben werden soll. Dorothee Spannagel vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung führt den kontinuierlichen Rückgang des Niedriglohnsektors seit 2014 maßgeblich auf die Einführung und Anpassung des Mindestlohns zurück, welcher die Lohnungleichheit reduziert und vielen Beschäftigten ein höheres Einkommen ermöglicht hat.
Trotz der Fortschritte verbleibt ein erheblicher Teil des Arbeitsmarktes im Niedriglohnbereich. Der Sektor Gastgewerbe führt mit 51 Prozent der Stellen im Niedriglohnsektor diese Statistik an. Ebenso zeigt die Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft mit einem Anteil von 45 Prozent eine bemerkenswerte Präsenz in dieser Kategorie. Im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung verdienen etwa ein Drittel der Beschäftigten weniger als die aktuelle Niedriglohngrenze.
Die generelle Lohnspreizung im Land bleibt bestehen. Der Einkommensunterschied zwischen den unteren und oberen zehn Prozent der Lohnskala verdeutlicht dieses Phänomen, da Besserverdienende durchschnittlich 39,65 Euro pro Stunde erhalten. Dies entspricht dem 2,95-Fachen des unteren Lohndrittels, dessen Durchschnittsverdienst bei 13,46 Euro liegt. Diese Diskrepanz unterstreicht die fortwährende Herausforderung in der deutschen Arbeitsmarktpolitik, eine gerechtere Einkommensverteilung zu erreichen.