31. Dezember, 2025

Wirtschaft

Steuervergünstigungen im Gastgewerbe: Überregionale Preisreduktionen bleiben aus

Zu Beginn des neuen Jahres wird eine erhebliche Änderung in der Mehrwertsteuerregelung für gastronomische Betriebe in Deutschland umgesetzt. Die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants wird von 19 auf 7 Prozent gesenkt, eine Maßnahme, die auf breite Unterstützung aus der Branche trifft. Trotz dieser Anpassung ist jedoch nicht mit einem massiven Rückgang der Preise für Restaurantbesuche zu rechnen.

Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), verdeutlicht, dass die Preisgestaltung in der Gastronomie weitgehend von der allgemeinen Kostenentwicklung beeinflusst wird. In den vergangenen Jahren haben sich erhebliche Kostensteigerungen in essenziellen Bereichen wie Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke, Energie sowie Personalkosten bemerkbar gemacht. Mit dem kommenden Jahreswechsel steht die Branche vor einer zusätzlichen Herausforderung: Der Mindestlohn wird von 12,82 Euro auf 13,90 Euro erhöht. Dies stellt für viele, insbesondere beschäftigungsintensive Restaurants, eine bedeutende finanzielle Belastung dar.

Der Dehoga-Verband selbst ist in der Preisgestaltung zurückhaltend und gibt keine spezifischen Preisempfehlungen, denn diese Verantwortung liegt ausschließlich bei den einzelnen Unternehmern. Viele Gastronomen haben bereits signalisiert, dass die Preise für Restaurantbesuche trotz der Steuersenkung nicht signifikant sinken werden. Vielmehr wird die Steuererleichterung vielerorts genutzt, um die zuvor gestiegenen Betriebskosten teilweise zu kompensieren.

Hartges hebt die Bedeutung der Steuersenkung hervor, für die der Verband lange gekämpft hat. Sie sieht in dieser Maßnahme einen entscheidenden Schritt zur Sicherung der Zukunft von Restaurants und Cafés. Die Steuersenkung sei essenziell, um Arbeitsplätze und das Fortbestehen handwerklicher Küchen zu schützen. Eine vielseitige Gastronomielandschaft sei wichtig, sodass nicht nur große Ketten und Imbissbetriebe dominieren, sondern auch kleinere gastfreundliche Örtlichkeiten mit ihrer einladenden Atmosphäre.

Die Gastronomiebranche hat mit harten wirtschaftlichen Bedingungen zu kämpfen. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die steigenden Energiepreise, insbesondere als Folge des Kriegs in der Ukraine, haben zu dem sechsten Verlustjahr in Folge geführt. Tatsächlich stiegen die Preise im Gastgewerbe zwischen Anfang 2020 und November 2025 um etwa 34 Prozent. Trotz dieser Herausforderungen bleibt Hartges optimistisch und hofft, dass sich die Situation ab 2026 bessert. Dieser Optimismus hängt jedoch von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter geopolitische Entwicklungen sowie die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln und Energie.

In ihrer Forderung an die Politik spricht sich Hartges für eine Reduzierung der bürokratischen Belastungen aus. Sie plädiert für Erleichterungen bei der Allergenkennzeichnung und bei Reinigungsprotokollen, die derzeit als wenig zielführend angesehen werden. Ein größerer Handlungsspielraum und pragmatische Lösungen seien notwendig, um die Gastfreundschaft zu fördern und den betrieblichen Aufwand zu reduzieren.