02. November, 2025

Wirtschaft

Steuerermittlungen bei Campari: Millionenbeträge unter behördlicher Untersuchung

Der bekannte Getränkekonzern Campari, weltweit bekannt durch seine ikonischen Spirituosen, steht im Zentrum umfangreicher Steueruntersuchungen, die von den italienischen Behörden eingeleitet wurden. Der Vorwurf, der dabei im Raum steht, betrifft Steuerhinterziehung in erheblichem Ausmaß. Im Rahmen dieser Untersuchungen hat die italienische Finanzpolizei Aktien des Unternehmens im Wert von rund 1,3 Milliarden Euro beschlagnahmt. Diese Maßnahme erfolgte, obwohl das Unternehmen in der Vergangenheit beachtliche Gewinne erzielt hatte, die laut Ermittlern möglicherweise nicht ordnungsgemäß versteuert wurden.

Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die luxemburgische Holdinggesellschaft Lagfin, die als Mehrheitsaktionärin von Campari fungiert. Diese Holding hält einen Anteil von 51,8 Prozent an dem Unternehmen und soll gemäß den Ermittlungen in eine nicht offengelegte Steuerstrategie verwickelt sein, die das italienische Finanzamt um erhebliche Summen gebracht haben könnte. Insbesondere wird Lagfin vorgeworfen, im Rahmen einer früheren Fusion sogenannte Exit-Tax-Gewinne nicht korrekt angegeben zu haben. Diese Gewinne, die durch die Verlagerung von Vermögenswerten ins Ausland steuerpflichtig werden, sollen einen Gesamtbetrag von über fünf Milliarden Euro umfassen.

Campari, eine der marquestrongsten Marken Italiens, hat sich aus dem traditionsreichen Familienbetrieb Davide Campari-Milano, gegründet im Jahr 1860, zu einem international führenden Unternehmen entwickelt und mit einem breiten Portfolio, das Marken wie Aperol, Crodino und Cynar enthält, global etabliert. Trotz dieser beeindruckenden Unternehmensgeschichte und dem weitreichenden Einfluss der Marke steht nun die Integrität der unternehmerischen Steuerpraktiken auf dem Prüfstand. Eine Steuerprüfung in den Jahren 2023 und 2024 bei der italienischen Niederlassung brachte die laufenden Ermittlungen ins Rollen.

Der Vorwurf der 'betrügerischen Steuererklärung' wird durch interne E-Mail-Korrespondenzen untermauert, die angeblich zwischen verschiedenen Akteuren im Unternehmen stattfanden. Diese Vorwürfe haben zu Schätzungen geführt, dass dem italienischen Staat mehr als 1,29 Milliarden Euro an Steuergeldern entgangen sein könnten. Die beschlagnahmten Campari-Stammaktien sollen nun als Sicherheit für die erzielten finanziellen Forderungen dienen.

Am Freitagabend, unmittelbar nach der Schließung der Börse, wurden die Maßnahmen durch die italienische Finanzpolizei vollzogen. In einer schriftlichen Stellungnahme hat Lagfin betont, stets im Einklang mit den gesetzlichen Regelungen gehandelt zu haben. Ungeachtet der laufenden Ermittlungen und der gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfe behält Campari einen erheblichen Marktwert von über sieben Milliarden Euro bei. Die Untersuchungen könnten jedoch weitreichende Auswirkungen auf das Image und die Geschäftspraktiken des internationalen Konzerns haben, während die Finanzbehörden ihre Prüfungen weiter intensivieren.