30. Dezember, 2025

Wirtschaft

Steuerdruck hemmt Investitionsfreude deutscher Unternehmen

Das renommierte Ifo-Institut aus München hat kürzlich die Ergebnisse einer umfassenden Umfrage präsentiert, die ein beunruhigendes Bild der Stimmungslage in der deutschen Unternehmenslandschaft zeichnet. Die Untersuchung, an der sich 1.705 Firmen beteiligten, darunter eine signifikante Anzahl von Familienunternehmen, macht deutlich, dass eine erhebliche Unzufriedenheit hinsichtlich der aktuellen Steuer- und Abgabenstruktur besteht. Dabei sprachen sich 83 Prozent der befragten Unternehmen dahingehend aus, dass die steuerlichen Belastungen für ihre Mitarbeiter eine spürbare Last darstellen.

Für Rainer Kirchdörfer, den Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, ist diese Problematik nicht zu unterschätzen. Sie stellt sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer einen demotivierender Faktor dar, der die wirtschaftliche Dynamik hemmen könnte. Besonders bemerkenswert ist, dass sich die Gewerbesteuer sogar noch vor der Energie- und Körperschaftsteuer als größte Belastung herauskristallisiert, wobei 72 Prozent der Unternehmen dies bestätigten.

Besorgniserregend ist zudem der internationale Vergleich: Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt eindringlich davor, dass Deutschland innerhalb der Gruppe der G7-Staaten die höchsten Steuer- und Abgabenlasten zu tragen hat. Dieser Umstand könnte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erheblich beeinträchtigen.

Die detaillierte Analyse des Ifo-Instituts weist darauf hin, dass insbesondere die hohen Lohnnebenkosten einen bedeutenden Standortnachteil darstellen könnten. In dem wirtschaftlichen Umfeld, das stark vom Export abhängt, könnte dies mittelfristig zu einem Rückgang von Investitionen führen. Die Ökonomen des Instituts betonen, dass solche Faktoren die wirtschaftliche Attraktivität Deutschlands nachhaltig unterminieren könnten.

Angesichts dieser Herausforderungen empfehlen Experten dringend eine Reformierung der steuerlichen Rahmenbedingungen. Im Fokus stehen Vorschläge wie eine Senkung der Einkommensteuer im mittleren Bereich, Maßnahmen zur Anpassung der Stromsteuer, sowie eine Überarbeitung der Körperschaftsteuersätze. Diese Schritte sollen dazu dienen, die Attraktivität Deutschlands als Wirtschaftsstandort zu steigern.

Die Umfrage wurde von der Stiftung Familienunternehmen durchgeführt, einer unabhängigen Institution mit Sitz in München. Sie fand in der Zeit vom 8. September bis zum 17. Oktober statt. Die Erhebung erhält zusätzliche Brisanz, da sich kürzlich einige Wirtschaftsvertreter von dem Berliner Verband der Familienunternehmer abwandten. Dieser Verband steht im Moment im Fokus, da er seine Offenheit für Dialoge mit der Alternative für Deutschland (AfD) signalisiert hat.