Die Heizkostenbelastung in deutschen Haushalten hat weiterhin zugenommen, jedoch beobachtet man eine bemerkenswerte Verlangsamung im Anstieg. Gemäß dem jüngsten Wärmemonitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verzeichneten die Preise für Zwei- und Mehrfamilienhäuser im vergangenen Jahr eine Erhöhung von etwa sechs Prozent. Dies führte zu einem durchschnittlichen Preis von 12,33 Cent pro Kilowattstunde, basierend auf einer Mischung aus Erdgas-, Heizöl- und Fernwärmepreisen.
Die Preissituation der letzten Jahre war deutlich unruhiger: Im Jahr 2023 stiegen die Heizkosten um 20 Prozent, während 2022 ein beachtlicher Anstieg von 38 Prozent zu verzeichnen war. Hauptursache für diese drastischen Erhöhungen war der Stopp der Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 2, was in erheblichen Preissteigerungen resultierte. Diese Entwicklungen konnten durch staatliche Preisbremsen zu einem gewissen Grad kontrolliert werden, welche jedoch 2024 ausliefen. Trotz des Auslaufens dieser Maßnahmen blieb der Anstieg der Heizkosten im laufenden Jahr im Rahmen.
Der Wärmemonitor stützt sich auf die Analyse von Heizkostenabrechnungen aus rund 300.000 Wohnobjekten, primär bestehend aus Mietwohnungen, die durch den Essener Immobiliendienstleister Ista verwaltet werden. Derzeit sind etwa 60 Prozent der Daten für 2024 ausgewertet, was Raum für nachträgliche Anpassungen lässt. Auffällig ist ein Rückgang des Energiebedarfs, welcher von den DIW-Experten auf ein verstärkt sparsames Heizverhalten in den Haushalten zurückgeführt wird.
Ein regional differenziertes Bild zeigt sich insbesondere bei den Kostenunterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland: In den neuen Bundesländern bezahlt man durchschnittlich 14,18 Cent pro Kilowattstunde, während dieser Wert im Westen bei 11,77 Cent liegt. Interessanterweise gibt es unter den ostdeutschen Wohnungen zahlreiche, die durch energetische Sanierungen effizienter und sparsamer im Energieverbrauch sind. Der Preisunterschied ist zudem durch einen höheren Anteil an Fernwärme in Ostdeutschland bedingt, die sich 2024 um 25 Prozent verteuert hat. Diese Entwicklung ist als Nachholeffekt zu interpretieren, da die Preisbildung bei Fernwärme verzögert abläuft.
Die uneinheitliche Entwicklung der Heizpreise birgt das Potenzial, die Akzeptanz der umfassenderen Wärmewende zu mindern, so die Einschätzung der Ökonomin Sophie Behr. Ihr Kollege Till Köveker spricht sich für eine transparente Preisgestaltung aus und betont die Notwendigkeit, Fernwärmeanbieter in eine Plattform zur Preistransparenz zu integrieren, um möglichen Preismanipulationen entgegenzutreten.