Die geopolitische Lage im Nahen Osten hat einen kritischen Punkt erreicht, da die Spannungen zwischen Israel und Iran weiter eskalieren. Bereits am dritten Tag in Folge tauschten die beiden Länder intensive militärische Angriffe aus, was die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft erheblich verstärkt. Die zunehmenden militärischen Auseinandersetzungen bergen das Risiko, sich auf eine der weltweit wichtigsten ölproduzierenden Regionen auszubreiten, was potenziell weitreichende Folgen für die globale Wirtschaft haben könnte.
Am Sonntag registrierte Israel eine erneute Serie von Raketenangriffen aus dem Iran, woraufhin das israelische Militär Gegenangriffe auf Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran durchführte. Die Bilanz der bisherigen Auseinandersetzungen ist alarmierend: Auf israelischer Seite wurden nach Angaben der Rettungsdienste mindestens 13 Menschen getötet und 380 verletzt. Die iranische Regierung berichtet ihrerseits von mindestens 80 Todesopfern.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat angekündigt, dass die militärischen Maßnahmen nun auch Elemente des 'Regimes in Teheran' ins Visier nehmen werden. Diese Ankündigung hat die Volatilität an den Finanzmärkten im Nahen Osten erheblich erhöht, mit dem Ergebnis, dass die meisten Börsen, darunter in Saudi-Arabien, Ägypten und Katar, am Sonntag Kursverluste verzeichneten. Die ägyptische Währung erlebte einen Rückgang von etwa 1,8%, wobei der Wechselkurs auf über 50 Pfund pro US-Dollar stieg. Im Kontrast dazu legten israelische Aktien zu, insbesondere aufgrund steigender Kurse von Verteidigungsunternehmen wie Elbit Systems.
Berichte über Explosionen im Iran, darunter im Zusammenhang mit einer Produktionsstätte für Erdgas, die mit dem South Pars Feld verbunden ist, tragen weiter zur angespannte Lage bei. Obwohl Irans Gasexporte relativ gering sind und die Angriffe Israels nicht direkt auf Öl- oder Rohölförderanlagen abzielten, könnten die derzeitigen Konflikte dennoch zu steigenden globalen Energiepreisen führen. Diese Entwicklung zeichnete sich bereits mit einem markanten Anstieg der Ölpreise um 7% am Freitag ab, was zu einer erhöhten Nachfrage nach sicheren Anlageformen wie Gold führte. Der MSCI-Weltindex der entwickelten Länder fiel unterdessen auf den tiefsten Stand seit April.
In dieser angespannten Situation hat Iran die für den Sonntag geplanten Atomgespräche mit den USA abgesagt. US-Präsident Donald Trump, der entschlossen ist, ein Abkommen zur Eindämmung der iranischen Nukleartätigkeiten zu erreichen, forderte über soziale Medien ein Ende der Kampfhandlungen zwischen Israel und Iran. Trump betonte, dass die USA nicht an den israelischen Angriffen beteiligt sind, und äußerte gleichzeitig die Hoffnung auf eine baldige Einigung mit dem Iran.
In der Zwischenzeit rufen internationale Führer, darunter der russische Präsident Wladimir Putin sowie die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens, zu einer Deeskalation des Konflikts auf. Sie bekräftigten ihre Bereitschaft, mit dem Iran Verhandlungen über sein Atomprogramm aufzunehmen, um eine friedliche Lösung in dem sich zuspitzenden Konflikt zu finden.