Es war ein Wochenende im März, an dem Martin Weigert zum ersten Mal dachte: Das ist kein Spielzeug mehr. Der IT-Architekt aus München hatte für eine Konferenz experimentell ein eigenes NFT-Ticketing-System auf Solana entwickelt – als Proof of Concept. "Ich dachte, die Plattform wäre für so was zu instabil. Aber innerhalb von Minuten war alles live, performant und billig wie nie."
Tatsächlich hat sich Solana im Laufe des vergangenen Jahres von einem belächelten Ethereum-Klon zu einem ernstzunehmenden Fundament des dezentralen Webs entwickelt.
Mehr noch: Mit einem Transaktionsvolumen von 364 Milliarden US-Dollar allein in den ersten zwei Monaten des Jahres 2025 zieht Solana in Sphären vor, die bislang großen Finanzbörsen vorbehalten waren. Die Nasdaq kam im selben Zeitraum auf knapp 600 Milliarden Dollar.
Schneller, günstiger, massentauglicher
Was macht Solana so erfolgreich? Zum einen ist es die Geschwindigkeit: 400 Millisekunden dauert es im Schnitt, bis eine Transaktion finalisiert ist. Zum Vergleich: Ethereum braucht dafür teils Minuten.
Zum anderen sind es die Kosten: Mit durchschnittlich 0,03 Dollar pro Transaktion ist Solana extrem günstig – ein Faktor, der gerade bei hohem Durchsatz den Unterschied macht.
Ein Zufluchtsort für Entwickler – und Memecoins
Solanas Rechenleistung zieht vor allem junge Entwickler an: Die Zahl der aktiven Entwickler wuchs 2024 um 83 Prozent, mehr als bei jeder anderen Blockchain. Viele davon arbeiten an Projekten mit Bezug zu KI oder dezentraler Infrastruktur.

Gleichzeitig boomt das Segment der Memecoins, die auf Solana florieren. Kritiker werfen der Plattform vor, so zur Spekulationsplattform zu verkommen. Befürworter argumentieren: Gerade diese Nutzung demonstriert ihre technische Überlegenheit.
Visa, Paypal, Stripe: Die Großen sind dabei
Längst hat auch die Realwirtschaft reagiert. Visa nutzt Solana für sekundenschnelle Abwicklungen. Paypal und First Digital halten über 100 Millionen Dollar an Stablecoins auf dem Netzwerk.
Stripe und Shopify haben Solana als Infrastrukturbasis integriert – mit potenziellen Auswirkungen auf Millionen Händler.
Wachstum ja, aber nicht ohne Risiken
Allerdings gibt es Schattenseiten. Solana ist weniger dezentral als Ethereum, was sicherheitskritische Anwendungen betrifft. Zudem ist unklar, wie tragfähig das Ökosystem ist, wenn der Memecoin-Hype nachlässt. Derzeit stammen rund 50 Prozent der On-Chain-Aktivität aus diesem Bereich.
Eine faire Bewertung?
Laut einer aktuellen Analyse von 21Shares liegt der faire Wert von Solana bei 327 Dollar – mehr als doppelt so hoch wie der aktuelle Kurs. Sollte Solana es schaffen, nur die Hälfte der Ethereum-Marktkapitalisierung zu erreichen, würde sich der Preis ebenfalls nahezu verdoppeln.
2025 wird zeigen, ob der Hype um Solana von Dauer ist – oder ob die Blockchain den gleichen Weg geht wie viele andere Shootingstars zuvor. Für Martin Weigert ist die Sache klar: "Solana ist zum ersten Mal ein Krypto-Tool, das ich meinen Kunden guten Gewissens vorschlagen kann."
Von der Spielwiese zur Finanzinfrastruktur?
Wenn das Tempo anhält, könnte Solana nicht nur das Ethereum-Imperium ins Wanken bringen – sondern langfristig auch klassische Zahlungsnetzwerke herausfordern. Vorausgesetzt, Technik, Community und Use Cases wachsen weiter zusammen.
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