17. September, 2025

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Showdown bei der Fed – Zinsschritt sicher, Machtkampf offen

Eine Zinssenkung gilt als ausgemacht, doch die Personalquerelen um neue und alte Gouverneure stellen die Unabhängigkeit der US-Notenbank infrage. Für Anleger könnte der Mittwoch mehr Verunsicherung bringen als Erleichterung.

Showdown bei der Fed – Zinsschritt sicher, Machtkampf offen
Zwickmühle Zinspolitik: Die US-Notenbank will den Arbeitsmarkt stützen, riskiert aber, mit weiteren Senkungen die Inflation neu zu befeuern – Stagflationsgefahr inklusive.

Die US-Notenbank steuert auf eine der heikelsten Sitzungen seit Jahren zu. Zwar gilt es als sicher, dass Fed-Chef Jerome Powell und seine Kollegen den Leitzins am Mittwoch um 0,25 Prozentpunkte senken werden. Doch was für Märkte eine klare Entlastung sein könnte, wird durch politische Ränkespiele in Washington überlagert.

Ein Trump-Vertrauter auf dem Sprung

Noch bevor die Notenbank entscheidet, will der Senat über Stephen Miran abstimmen. Der Ökonom und enge Berater Donald Trumps soll neuer Gouverneur werden – und könnte damit direkt beim Zinsentscheid mit am Tisch sitzen. Miran ist wie Trump ein Verfechter radikal niedriger Zinsen. Sein Einzug in das Gremium würde die fragile Balance im Offenmarktausschuss verschieben.

Federal Reserve Entscheidung 2025: Alles, was Anleger wissen müssen
Morgen richtet sich der Blick der Finanzwelt nach Washington. Die US-Notenbank, die Federal Reserve (FED), trifft ihre nächste Zinsentscheidung. Solche Termine haben enorme Tragweite, nicht nur für die USA, sondern für die gesamte Weltwirtschaft.

Ein New Yorker Fondsmanager bringt die Sorge vieler Investoren auf den Punkt: Uneinheitliche Signale aus der Fed könnten den Markt stärker destabilisieren als jede Zinserhöhung.

Adobe setzt neue Maßstäbe – Aktie steigt nach Prognoseanhebung
Der US-Softwarekonzern Adobe profitiert von einer starken Nachfrage nach seinen Kreativprodukten und einem wachsenden Geschäft mit KI-Tools. Das Management hebt erneut die Ziele für 2025 an – und Anleger reagieren sofort.

Machtprobe um Lisa Cook

Parallel läuft der nächste Konflikt. Gouverneurin Lisa Cook kämpft um ihr Amt, nachdem Trump sie wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei Hypothekengeschäften absetzen wollte. Ein Gericht stellte sich vergangene Woche auf ihre Seite, doch der Präsident zog in Berufung. Sollte Cook am Mittwoch nicht teilnehmen dürfen, wäre das nicht nur ein politischer Sieg für Trump – es würde auch die Unabhängigkeit der Fed nachhaltig beschädigen.

Für Investoren steht damit mehr auf dem Spiel als eine einzelne Personalie. Ein Eingriff des Präsidenten in die Notenbankarbeit würde den Dollar unter Druck setzen und könnte das Vertrauen internationaler Kapitalgeber erschüttern.

Zinsschritt in der Zwickmühle

Neben der Personalposse muss die Fed ihre wirtschaftliche Einschätzung für die kommenden Quartale vorlegen. Sie steht zwischen zwei Fronten: Auf der einen Seite ein Arbeitsmarkt, der schwächelt und nach geldpolitischer Unterstützung ruft. Auf der anderen Seite Börsenindizes, die auf Rekordhöhen klettern und von zusätzlicher Liquidität kaum profitieren sollten.

„Wir sehen die Anfänge von Stagflation“, warnt Kapitalmarktberater Kumal Sri-Kumar. Niedrigere Zinsen könnten die Konjunktur stützen, gleichzeitig aber den Preisauftrieb verstärken – ein Szenario, das Notenbanker fürchten wie kaum ein anderes.

Risiko für die Märkte

Für Anleger bedeutet das: Der Fokus liegt nicht auf dem Zinsschritt selbst, sondern auf den Signalen für die kommenden Monate. Werden weitere Senkungen angedeutet, könnte die Rally an den Aktienmärkten neue Nahrung erhalten – und damit die Inflationsgefahr. Bleibt es bei einem einmaligen Schritt ohne Perspektive auf mehr, droht Ernüchterung.

Die Fed ringt damit nicht nur um ihren Kurs, sondern auch um ihre Glaubwürdigkeit. Ein Zinsschritt mag die Schlagzeile liefern. Entscheidend ist aber, ob die Notenbank inmitten politischer Einflussnahme und wirtschaftlicher Zwickmühle noch als unabhängige Instanz wahrgenommen wird.

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