Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt mit Nachdruck auf eine stärkere Einbeziehung Europas in die aktuellen Verhandlungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland über einen möglichen Friedensschluss in der Ukraine. In seiner abendlichen Ansprache machte Selenskyj unmissverständlich klar, dass die Entscheidungen zur Beendigung des Konflikts nicht nur die Ukraine betreffen, sondern ganz Europa. Er betrachtet den Krieg als einen gegen den europäischen Kontinent gerichteten Konflikt und fordert daher, dass die europäischen Stimmen in den Verhandlungsprozessen ein stärkeres Gewicht erhalten.
Zur Harmonisierung der europäischen Positionen sind Treffen auf kontinentaler Ebene geplant. Diese sollen die Grundlage für eine einheitliche europäische Haltung liefern und sicherstellen, dass Europas Interessen in den Gesprächen angemessen vertreten werden. Um diesen Bestrebungen Nachdruck zu verleihen, hat Selenskyj bereits Gespräche mit zentralen europäischen Politikern aufgenommen. Dazu gehören Telefonate mit Bundeskanzler Friedrich Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron sowie der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Ein weiteres Gespräch mit der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni steht ebenfalls auf der Agenda, um die europäische Perspektive weiter zu stärken.
Parallel zu diesen Entwicklungen wird in der kommenden Woche ein mögliches Treffen zwischen dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erwartet, bei dem die Beendigung des russisch-ukrainischen Krieges im Mittelpunkt stehen könnte. Präsident Selenskyj soll zu einem späteren Zeitpunkt in die Verhandlungen einbezogen werden, was durchaus Fragen über die aktuelle Rolle und sein Mitwirkungsgrad aufwirft. Andere europäische Länder wurden bisher weitgehend nur über die amerikanischen Pläne informiert, ohne dass ihre Positionen umfassend in die Gespräche integriert wurden.
Die Ukraine, die seit mehr als drei Jahren mit westlicher Unterstützung gegen die russische Invasion kämpft, beharrt nachdrücklich darauf, direkt in solche entscheidenden Diskussionen eingebunden zu werden. Die Forderung nach direkter Beteiligung verdeutlicht den Wunsch der Ukraine, aktiv zur Ausgestaltung eines möglichen Friedensprozesses beizutragen und nicht nur passiver Akteur eines internationalen Dialogs zu sein.