Wer an solide Geldanlage denkt, kommt an der Schweiz kaum vorbei. Novartis, Nestlé, Roche – klangvolle Namen, die weltweit für Stabilität und Erfolg stehen. Die Eidgenossen haben, was vielen anderen Märkten fehlt: eine gesunde Aktienkultur, starke Unternehmen, eine diversifizierte Wirtschaft.
Dennoch tut sich der Schweizer Aktienmarkt seit Jahren schwer, Anschluss an die internationale Dynamik zu finden.
Endlich wieder offen – Schweizer Aktien kehren zurück
Zum 1. Mai wird der Handel mit Schweizer Aktien an europäischen Börsen wieder einfacher. Nach einem fünfjährigen politischen Gezerre zwischen der EU und der Schweiz dürfen Anleger nun auch über Frankfurt oder Xetra auf Schweizer Titel zugreifen.
Für viele Investoren eine Erleichterung – schließlich zählen Unternehmen wie ABB, Lindt & Sprüngli oder Zurich Insurance zu den stabilsten Adressen Europas.
Die Schweiz liefert, was sie verspricht: Qualität, Kontinuität, Substanz. Im Gegensatz zu den USA, wo Tech-Giganten den Takt vorgeben, sind Schweizer Indizes breit aufgestellt. Pharma, Finanzen, Luxus, Industrie – die Mischung stimmt.
Stabil, aber ohne große Sprünge: Der stille Stillstand des SMI
Trotzdem: Der Swiss Market Index (SMI) hat seit seinem Hoch vor der Finanzkrise nur rund 20 Prozent zugelegt. Im Vergleich dazu hat sich der deutsche Dax in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt.
Ein Rückstand, der Fragen aufwirft. Wo bleibt der große Schub? Warum glänzt der SMI eher mit defensiver Solidität als mit beeindruckender Performance?
Die Antwort liegt in der Struktur. Während andere Märkte vom Boom der Tech-Branche getragen wurden, fehlte der Schweiz ein Zugpferd vom Kaliber Microsoft oder Nvidia. Selbst ABB, als einer der weltweiten Robotikführer, kann das nicht vollständig ausgleichen.
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Bewertung: Qualität hat ihren Preis – und den zahlen Anleger
Aktuell wirkt der Schweizer Aktienmarkt fair bewertet: Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 17, eine Dividendenrendite von 3,2 Prozent. Keine Schnäppchen, aber auch keine Blasenbildung. Schweizer Aktien sind eben wie ihre Produkte: teuer, aber verlässlich.
Langfristig zahlt sich diese Verlässlichkeit aus. Der Schweizer Markt hat es geschafft, kontinuierlich besser abzuschneiden als viele europäische Pendants – allerdings ohne das Feuerwerk, das Wachstumsstorys an anderen Börsen gelegentlich entfachen.
Währungsrisiko bleibt
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die Währung: Der Schweizer Franken gilt als sicherer Hafen. In Krisenzeiten wertet er oft stark auf – ein Segen für Schweizer Vermögen, aber eine Herausforderung für ausländische Anleger. Kursgewinne und -verluste durch Wechselkursschwankungen bleiben ein ständiger Begleiter.