17. Oktober, 2025

Unternehmen

Schnapsidee mit Folgen – Warum Berentzen plötzlich weniger Alkohol verkauft

Der Traditionshersteller aus dem Emsland spürt den Wandel im Konsumverhalten. Während der Durst nach Spirituosen versiegt, boomt die Limonadenmarke Mio Mio. Jetzt muss Berentzen beweisen, dass es mehr kann als Korn.

Schnapsidee mit Folgen – Warum Berentzen plötzlich weniger Alkohol verkauft
Die Berentzen-Gruppe senkt ihre Umsatzprognose für 2025 auf maximal 169 Millionen Euro – der zweite Rückschlag innerhalb eines Jahres.

Absatzkrise im Stammland des Hochprozentigen

Es ist eine bittere Ironie: Ausgerechnet der deutsche Traditionshersteller Berentzen, Synonym für Korn, Apfelkorn und Partys auf dem Land, verkauft immer weniger Alkohol.
Das Unternehmen aus Haselünne im Emsland senkte zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Umsatzprognose. Statt der ursprünglich erwarteten 190 Millionen Euro rechnet Berentzen nun nur noch mit maximal 169 Millionen Euro Umsatz für 2025 – rund sieben Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Rückgang zeigt, wie tiefgreifend sich das Trinkverhalten der Deutschen verändert hat. Der klassische Schnaps verliert an Popularität, die Nachfrage nach Hochprozentigem sinkt. Gesundheitsbewusstsein, Nüchtern-Trends und eine wachsende alkoholfreie Kultur setzen der Branche zu.

Von der Feierlaune zur Achtsamkeit – ein Markt im Wandel

Was früher zum guten Ton gehörte – der Kurze nach dem Essen, der Korn beim Dorffest – gilt heute vielen als aus der Zeit gefallen. Jüngere Generationen trinken bewusster, oft gar nicht mehr. Die Zahl der abstinent lebenden Deutschen steigt stetig. Auch in Bars und Restaurants ist „Zero“ das neue Normal: alkoholfreie Cocktails, Biere und Destillate sind längst Trendprodukte.

Für einen Hersteller wie Berentzen, dessen Markenkern auf dem Spirituosengeschäft ruht, ist das ein strukturelles Problem. Das Management versucht gegenzusteuern – mit neuen Produktlinien, Innovationen im nicht-alkoholischen Segment und dem Ausbau von Mio Mio, der erfolgreichsten Marke im Konzern.

Mio Mio wächst – und soll jetzt in die Dose

Während die Spirituosen-Sparte stagniert, glänzt die Limonadenmarke Mio Mio mit deutlichem Wachstum. Laut Unternehmensangaben stieg der Umsatz zuletzt um acht Prozent – ein seltener Lichtblick in einem Jahr voller Rückschläge.
Die Marke, einst als Trendgetränk in Szenevierteln gestartet, soll 2026 erstmals auch in Dosen angeboten werden. Das Ziel: jüngere Zielgruppen ansprechen und die Präsenz im Handel ausbauen.

Berentzen-Chef Oliver Schwegmann setzt darauf, Mio Mio zu einer eigenständigen Getränkewelt auszubauen – mit Mate, Cola, Zitrone und bald Energy-Varianten. „Wir wollen dort sein, wo die Konsumenten sind – und das ist längst nicht mehr die Bar, sondern das Festival, das Fitnessstudio oder der Schreibtisch“, heißt es aus Unternehmenskreisen.

Trotz Sparkurs: Gewinneinbruch unvermeidlich

Auch wenn Berentzen an seiner Gewinnprognose festhält, zeigt die Entwicklung eine klare Richtung: Das operative Ergebnis (EBIT) soll zwischen 8,0 und 9,5 Millionen Euro liegen – nach 10,6 Millionen Euro im Vorjahr.
Das ist kein Absturz, aber ein Warnsignal. Besonders das Hauptgeschäft mit Korn und Likören leidet unter steigenden Rohstoffkosten und nachlassender Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel.

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Analysten sprechen von einem „klassischen Transformationsfall“ – ein Traditionskonzern, der im neuen Konsumzeitalter seine Identität sucht.

Berentzen muss sich neu erfinden

Die Frage ist, ob Berentzen schnell genug reagiert. Der Markt für alkoholische Getränke schrumpft, während globale Konkurrenten wie Diageo oder Campari längst auf Premium, Lifestyle und No-Alcohol setzen.
Berentzen dagegen wirkt, als stecke es noch zwischen zwei Welten – zu modern für die alte Korn-Romantik, zu traditionell für die urbane Zero-Generation.

Die Herkunft aus dem Emsland ist dabei Segen und Bürde zugleich. Regionalität, Handwerk, Tradition – alles Werte, die sich hervorragend erzählen lassen. Doch das Narrativ vom ehrlichen Korn aus Haselünne allein reicht nicht mehr, um in Berlin, Hamburg oder München neue Zielgruppen zu gewinnen.

Die Zukunft liegt nicht in der Flasche, sondern in der Marke

Berentzen steht vor der vielleicht größten Zäsur seiner Geschichte. Die Ära, in der Korn das Aushängeschild des Unternehmens war, geht zu Ende.
Jetzt entscheidet sich, ob der Konzern den Sprung vom Spirituosenhersteller zum modernen Getränkekonzern schafft – mit Mio Mio als Leuchtturm und neuen Konzepten, die mehr Lebensgefühl als Promille versprechen.

Eines steht fest: Wer in Zukunft bestehen will, muss trinken neu denken. Und Berentzen hat immerhin den Mut, genau das zu versuchen.

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