Rücklagen fast überall zu gering
Eine aktuelle Umfrage des Verbands der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) zeigt: Nur elf Prozent der Verwaltungen halten die finanziellen Reserven der von ihnen betreuten Gemeinschaften für ausreichend, um eine umfassende Sanierung zu stemmen. Zwei Drittel verfügen nicht einmal über Mittel für kleinere Umbauten. Damit rückt das Ziel der klimaneutralen Gebäude bis 2045 in weite Ferne.

Sanierungsquote auf Rekordtief
Die Zahlen sind alarmierend: Im gesamten Gebäudebestand liegt die Sanierungsquote bei 0,69 Prozent – bei Eigentümergemeinschaften sogar nur bei 0,2 Prozent. Der Sanierungsstau verschärft sich, weil komplexe Entscheidungswege, fehlendes Kapital und überforderte Verwaltungen notwendige Projekte verzögern.
Neue EU-Vorgaben verschärfen Druck
Bis 2026 muss Deutschland die EU-Gebäuderichtlinie umsetzen. Welche Regeln genau gelten werden, ist noch offen – sicher ist jedoch, dass neue Effizienzvorgaben kommen. Eigentümergemeinschaften, die schon heute kaum Sanierungen finanzieren können, stehen damit vor unkalkulierbaren Risiken.
Heizungsgesetz bleibt Streitpunkt
Auch die Debatte um das Gebäudeenergiegesetz sorgt für Unsicherheit. Zwar soll die strikte Koppelung mit der kommunalen Wärmeplanung entfallen, doch die Klimaziele bis 2045 bleiben bestehen. Besonders heikel: In 70 Prozent der Mehrfamilienhäuser laufen weiterhin Gasheizungen, vielfach in Form dezentraler Etagenheizungen – ein Umbau mit hohem technischem und finanziellem Aufwand.
Kostenlawine vorprogrammiert
Viele Verwaltungen planen bereits, höhere Rücklagen von den Eigentümern einzufordern. 71 Prozent wollen in den kommenden zwei Jahren Beitragserhöhungen vorschlagen.
Gleichzeitig rechnen 84 Prozent der Befragten mit Zahlungsausfällen und finanziellen Schieflagen einzelner Eigentümer. Die nächste Kostenlawine rollt also unaufhaltsam an – und dürfte die politische Debatte über bezahlbares Wohnen noch verschärfen.
