Zum Ende der Handelswoche gerieten die Aktien der Rüstungsindustrie erheblich unter Druck. Neue Initiativen zur Befriedung des Ukraine-Konflikts sorgten für Unsicherheiten unter den Investoren. Kritische Aufmerksamkeit zog insbesondere ein von den Vereinigten Staaten ausgearbeiteter Friedensplan auf sich, der in Kiew vorgestellt wurde. Bemerkenswert ist, dass dieser Plan umstrittene Zugeständnisse vonseiten der Ukraine impliziert, während europäische Unterstützer der Ukraine von den Gesprächen ausgeschlossen wurden.
An der deutschen Börse Xetra war eine signifikante Reaktion unter den drei führenden Rüstungsunternehmen Deutschlands zu beobachten. Die Aktie von Rheinmetall verzeichnete einen Rückgang von 3,5 Prozent. Zeitgleich sank der Kurs von Hensoldt um 4 Prozent, während die Aktien des Unternehmens Renk um 5,5 Prozent nachgaben. Der Rückgang von Rheinmetall bedeutete das Ende einer zunächst vielversprechenden Erholung vom Vortag. Besonders betroffen war Renk, das bereits zuvor aufgrund enttäuschender Mittelfristziele unter Verkaufsdruck geriet.
Der vorgelegte Vertragsentwurf besteht aus 28 Punkten und zielt darauf ab, einen dauerhaften Waffenstillstand zu erreichen, um nach mehr als dreieinhalb Jahren kriegerischer Auseinandersetzung eine stabile Lage zu schaffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich prinzipiell gesprächsbereit, erteilte dem Plan jedoch keine uneingeschränkte Zustimmung. Skeptisch äußerte sich auch die Citigroup, deren Analyst Charles Armitage anmerkte, dass die Aussicht auf eine baldige Friedenslösung gering sei. Ein solcher Plan zur Konfliktbewältigung vermag es nicht, die bestehenden geopolitischen Risiken grundlegend zu beseitigen.
JPMorgan-Analyst David Perry warnte davor, dass der US-amerikanische Friedensvorschlag als Erfolg für Russland interpretiert werden könnte, was europäischen Ländern einen verstärkten Anreiz zur Erhöhung ihrer Rüstungsausgaben bieten könnte. Gleichzeitig eröffnen sich jedoch auch Chancen. Analysten wie Chloe Lemarie von Jefferies bewerten die derzeitigen Kursschwankungen bei Renk als potenzielle Gelegenheit, in einen soliden langfristigen Investmentfall zu investieren. Diese Sichtweise wird von Berenberg-Experte George McWhirter geteilt, der ebenfalls optimistische Chancen in der aktuellen Marktlage erkennt.