Wenn der Staat ruft, ist Palantir zur Stelle – und der Ruf kam erneut von ganz oben. 795 Millionen US-Dollar steckt das US-Verteidigungsministerium zusätzlich in das „Maven Smart System“, eine KI-gestützte Plattform für Datenanalyse, die Palantir liefert.
Für ein Unternehmen, das sich auf das Verknüpfen von Informationen aus allen denkbaren Quellen spezialisiert hat, ist das nicht nur ein Großauftrag – es ist ein Vertrauensbeweis. Und ein strategischer Fingerzeig.
Ein Unternehmen auf Regierungskurs
Palantir profitiert seit Jahren von einem Geschäftsmodell, das zivilen und militärischen Bedarf an Datenvernetzung miteinander verbindet. Doch was wie ein Hightech-Märchen klingt, ist knallhartes Geschäft – mit der US-Regierung als verlässlichem Dauerkunden.
Dass das Maven-System nun über vier Jahre auf ein Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden US-Dollar aufgebohrt wird, zeigt: Das Pentagon meint es ernst mit künstlicher Intelligenz in der Kriegsführung – und Palantir bleibt dabei das bevorzugte Werkzeug.
Analysten: bullish, aber nicht blind
Daniel Ives von Wedbush zählt zu den lauteren Befürwortern. Sein Kursziel von 140 Dollar bleibt auch nach dem Raketenstart der Aktie im laufenden Jahr unverändert hoch.
Über 63 Prozent Plus seit Januar – das weckt Erwartungen. Dennoch: Der Markt reagierte zuletzt nicht euphorisch, sondern mit Zurückhaltung. Eine Aktie, die stark gestiegen ist, muss eben manchmal durchatmen. Vorbörslich zeigt sie sich immerhin leicht im Plus – ein Signal, das eher auf Stabilität als auf neue Euphorie hindeutet.
KI, Krieg und Kapital – eine umstrittene Symbiose
Was in Analystenberichten nüchtern nach Milliardenmarkt klingt, ist gesellschaftlich nicht unumstritten. Palantirs Nähe zum Militär, der Einsatz von KI in sicherheitsrelevanten Bereichen und die Geheimhaltung vieler Projekte stoßen bei Datenschützern und Ethikern regelmäßig auf Kritik.
Doch solange staatliche Auftraggeber weltweit ihre Armeen digitalisieren, dürfte der Widerstand verpuffen – jedenfalls an der Börse.
Aktie vor dem nächsten Ausbruch?
Palantir steht an einer spannenden Schwelle: Einerseits hat das Unternehmen durch wiederkehrende Regierungsaufträge einen soliden Cashflow.
Andererseits positioniert es sich zunehmend auch als zivil nutzbarer Softwareanbieter – etwa für Energieversorger, Banken oder das Gesundheitswesen. Sollte es gelingen, diese Brücke nachhaltig zu schlagen, könnte der Wert der Aktie in ganz andere Dimensionen wachsen.
Kein Start-up mehr – aber auch noch kein Blue Chip
Trotz Milliardenaufträgen bleibt Palantir ein Kind seiner Zeit: ein Unternehmen im Grenzbereich zwischen Silicon-Valley-Idealismus und staatlich finanzierter Machttechnik. Die Aktie ist ein Spielball zwischen Zukunftsfantasie und Sicherheitsstrategie – mit durchaus realem Potenzial, aber auch den typischen Schwankungen eines Wachstumswerts.
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