26. August, 2025

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Russlands Wirtschaft taumelt – warum Putins System vor dem Kollaps steht

Die Staatskassen leeren sich, Banken wanken, und die Kriegsmaschinerie frisst die letzten Reserven. Trotz martialischer Auftritte steht Russland ökonomisch vor dem Abgrund – doch Trump zögert, den Druck zu erhöhen.

Russlands Wirtschaft taumelt – warum Putins System vor dem Kollaps steht
Zinsen auf Talfahrt – Mit Leitzinsen von 18 Prozent hält die Zentralbank die Inflation in Schach, doch die Realwirtschaft wird abgewürgt.

Der Schein von Stärke

Wladimir Putin inszeniert sich als Herrscher zwischen Goldsäulen und rotem Teppich, zuletzt hofiert von Donald Trump in Alaska. Doch hinter der Fassade bröckelt die russische Ökonomie: Dreieinhalb Jahre nach Kriegsbeginn gegen die Ukraine steht ein Land mit der Wirtschaftsleistung Italiens unter enormem Druck. Die Fassade der Stärke ist teuer erkauft.

Banken unter Zwang

Bloomberg-Recherchen zeigen: Russische Banken werden gezwungen, den Krieg über billige Kredite mitzufinanzieren. Rüstungsbetriebe leben von künstlich gestützten Darlehen, viele von ihnen sind längst überschuldet. Gleichzeitig fressen die hohen Leitzinsen – aktuell 18 Prozent – die Finanzhäuser auf. Ein Bankenkollaps ist nicht ausgeschlossen, warnen Beobachter.

Der Staatsfonds schmilzt dahin

Um das Defizit zu stopfen, greift der Kreml in die Rücklagen. Drei Viertel des Nationalen Wohlstandsfonds sind bereits aufgebraucht. Laut Prognosen der finnischen Zentralbank könnten die frei verfügbaren Mittel bis Ende des Jahres erschöpft sein. Damit droht Putins wichtigste finanzielle Lebensader zu versiegen.

Banken im Zwangsdienst – Russlands Finanzhäuser müssen den Krieg über billige Kredite mitfinanzieren und geraten selbst an den Rand der Zahlungsunfähigkeit.

Exporterlöse brechen weg

Öl und Gas liefern weiterhin rund 30 Prozent des Staatshaushalts. Doch die Einnahmen schrumpfen: Energiepreise sind gefallen, westliche Märkte dauerhaft verloren. Ersatzgeschäfte mit China und Indien laufen nur über Rabatte. Gleichzeitig meldet die Landwirtschaft die schlechteste Getreideernte seit 17 Jahren.

Demografie als Bumerang

Die Weltbank schätzt, dass die Zahl der Arbeitsfähigen seit Kriegsbeginn um zwei Millionen gefallen ist. Hunderttausende Männer kämpfen an der Front, viele Junge verlassen das Land. Netto wanderten 2024 rund 178.000 Menschen aus – hochqualifizierte Fachkräfte darunter. Für eine alternde Gesellschaft ist das ein ökonomisches Todesurteil.

Mit Vollgas in die Sackgasse

Noch stützt die Kriegswirtschaft die offiziellen Wachstumszahlen. Doch der zivile Sektor schrumpft, Investitionen versiegen, die Inflation bleibt hoch. Experten von Bruegel und der finnischen Notenbank warnen: Russland rast auf eine Finanzkrise zu – mit Gelddrucken als letztem Notnagel. Ein Szenario, das Hyperinflation und Kontrollverlust bedeuten könnte.

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